Heute sollte es mal darum gehen einen Kampf und jagdtauglichen Speer nur mit dem herzustellen was ich vor Ort finde. Jedes Werkzeug war verboten ganz besonders Messer. Es sollte also der Fall simuliert werden in dem man mit gar nix ausser den Kleidern an seinem Leibe in der Wildnis landet.
Mein allererstes Ziel war es ein Werkzeug zu bekommen mit dem ich die gröbste Arbeit verrichten könnte.
Feuerstein ist leider ziemlich selten und wurde bereits in der Steinzeit weit gehandelt. Demnach musste ich mit dem Vorlieb nehmen was ich fand. In diesem Fall auf einer Geröllhalde befindlicher Schiefer.
Schiefer bricht Plattenartig aber leider lässt sich der Bruch nicht so kontrollieren wie bei akristallinen Siliziumdioxidverbdindungen. Als ging es auf gut Glück daran eine halbwegs scharfe Kante hinzukriegen.
Mit diesem Faustkeil Marke "Homo Habilis" bin ich weiter zum nächstbesten gerade gewachsenen Haselstecken und haute kreisrum an der Stelle an der der Stecken brechen sollte Rinde und und Holz ab.
Der Stecken musste dann nur noch gebogen werden und brach an dieser Sollbruchstelle. Nach kurzer Zeit stellte ich fest das mein Faustkeil für die weitere Bearbeitung zu grob war und ging an eine Stelle wo es voll ist mit Steinen und vielleicht nützlichem Treibgut.
Hier am idyllischen Ufer der Agger fand ich auch genau was ich suchte. Zivilisationsmüll. Mittlerweile ist es selbst in der freien Natur häufiger dass man alte Flaschen oder Glasscherben findet, als Feuerstein. Da das Material chemisch und von den Eigenschaften das selbe ist lässt es sich 1 zu 1 gleich bearbeiten.
Aus dieser Vodkaflasche sollte nun ein besseres Werkzeug werden. Der Boden war dafür am besten geeignet. Ich schuf eine Art kleinen Hobel.
Nur war es sehr mühsam damit zu arbeiten und er war eher für Feinarbeit gemacht. So überlegte ich mir wie ich das alles abkürzen könnte. An einem Felsen merkte ich dass er mit einer feinen Quarzschicht überzogen war. Das perfekte Schmirgelpapier. Also formte ich die Spitze an dem Naturbandschleifer grob vor.
Mit dem Minihobel wurde dann die Spitze endgültig geformt. Nun wäre es natürlich klasse gewesen den Speer am Feuer zu härten, allerdings waren Werkzeuge verboten und für einen Handdrill war die Witterung deutlich zu feucht. Also hab ich mir was anderes ausgedacht. Wie kann man sonst Hitze auf die Oberfläche des Speeres aufbringen? Durch Reibung. Mit einem trockenen Holz rieb ich also die Spitze so ab das man schon die Hitze riechen konnte und die Oberfläche der Speerspitze braune Farbe hatte und poliert glänzte. Natürlich kein Vergleich zu einer Feuerhärtung aber man nimmt was man kann.
Tauglich war das Werkzeug letztlich und hätte seinen Dienst sehr gut verrichtet.
Nun noch ein Wort zum Abschluss. Was wollte ich mit diesem Beitrag bezwecken? Es ging mir weniger um die konkrete Handlungsanweisung wie man einen Speer ohne Messer baut, sondern dass man sich immer seiner Umgebung anpassen muss und nach dem handeln was die Umwelt vorgibt.
Es gäbe je nach Region, etliche andere Möglichkeiten einen Speer zu bauen und meine ist keinesfalls die einzig richtige. Das allerwichtigste wenn man draussen in der Natur ist, ist es sich anzupassen und zu improvisieren. Man hätte das selbe auch mit Sand, Knochen, oder vielleicht sogar Eis machen können, oder ganz wichtig, es gibt genug Fälle wo die Herstellung eines Speeres eigentlich nutzlos ist und andere Werkzeuge viel nützlicher sind.
Was ich damit sagen will, ist dass man sich nicht an irgendwelchen Ideen, wie etwas zu sein hat verkrampfen darf, sondern Gegebenfalls etwas ganz anderes unothodoxes aber funktionierendes auf die Beine zu stellen. Das gilt für Bushcraft und Survival allgemein, nicht nur für Werkzeuge.