Habt ihr euer Survival/ Bushcraftwissen schon einmal anwenden müssen?

  • Kleine Erste-Hilfe-Einsätze gibt es eigentlich immer. Ein Paar mal habe ich unerwünschterweise ein Notbau aus Schnee und Tarp im Winter errichten müssen als die äusseren Umstände und letztendlich Kraftverlust das Vorwärtsgehen verhindert haben - aber das alles war vorher "eingeplant". Reparaturarbeiten an Skien und Skibinden kommen leider auch immer wieder bei längeren Wintertouren vor - auch eingeplant. Auch größere Gewässerüberqerungen im Sommer sind zu meistern so das alles trocken bleibt, nur sollte man vorher überlegen was einen erwarten kann - z.B. ein Rucksack-Floßbau.


    Einmal bin ich richtig abgekackt durch einen schweren Orientierungsfehler - ich glaube so etwa 16-17 Stunden (davon die meiste Zeit im Dunkeln) unterwegs bei ca. -35°C und mit schwerem Gepäck. Folge: drei erfrorene Finger, 41°C-Fieber und noch eine Woche zu gehen. Dieses passierte zurück in 1985 und ich hatte damals nicht kontrolliert wohin der Orientierer uns geführt hatte (jugendlicher Leichtsinn gepaart mit Erschöpfung). Seit dem gehe ich mindestens in solchen Regionen recht akribisch mit der Karte um - sowas wird mir ( :unschuld wohl!) nicht mehr passieren - auch nicht in Sommer. Klar ist, das manchmal weiß man nicht punktgenau wo man ist, dann hilft aber eigentlich immer eine grobe Orientierung vorwärts oder zurück - irgendwann wird man meistens fündig. Natürlich sollte man ruhig bleiben - hilft immer.


    Aber richtige "Survival"-Situationen habe ich eigentlich nie erleben müssen. Mit guter bzw. manchmal auch schlechter Planung (Proviant, Übernachtung, Bekleidung, Reparatur, Orientieren, EH und ein grobes Wissen was einen erwarten kann) hat alles bislang geklappt.


    Das mit dem Moos als Ersatz für Klopapier funktioniert, aber man sollte es doch lieber vermeiden wenn möglich - Moose wachsen insgesamt sehr
    langsam und manche Arten sind wohl auch gefährdet :schlaubi .


    Viele Grüße, Fjellsurfer

  • Aber richtige "Survival"-Situationen habe ich eigentlich nie erleben müssen


    Einmal bin ich richtig abgekackt durch einen schweren Orientierungsfehler - ich glaube so etwa 16-17 Stunden (davon die meiste Zeit im Dunkeln) unterwegs bei ca. -35°C und mit schwerem Gepäck. Folge: drei erfrorene Finger, 41°C-Fieber und noch eine Woche zu gehen.

    :eek Hüstel, Hust. Mit Verlaub, wenn diese Erfahrung nicht die Bezeichnung Survivalsituation verdient hat, welche dann? Wie bist du denn so durch die Woche gekommen und konnte man deine Finger retten? Wie sah die med. Versorgung aus?


    Gruß
    Christoph

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

  • Das mit dem Moos als Ersatz für Klopapier funktioniert, aber man sollte es doch lieber vermeiden wenn möglich - Moose wachsen insgesamt sehr
    langsam und manche Arten sind wohl auch gefährdet :schlaubi .

    Die Verwendung von Moos ist trotzdem fast immer nachhaltiger als die Verwendung von KloPapier. Zum einen ist die Papierherstellung trotz aller Umweltsiegel ne ziemlich üble Angelegenheit für die Umwelt und zum anderen gehen die großen Forst/Cellulosefirmen ziemlich mies mit der Natur um. Einer der größten Waldverwüster in Schweden ist SCA, denen wiederum gehört Tork, die wiederum einen Großteil der deutschen Gastronomie mit Klopapier und Papierhandtüchern beliefern. Aber auch Tempo, Zewa und das Ökoklopapier Danke gehört zu deren Produkten... Da oben wird 95% Kahlschlagswirtschaft betrieben. Das bedeutet der Wald wird auf großen Flächen (gerne im Bereich mehrer hundert ha am Stück) gerodet, dann kurz brach liegengelassen, dann fährt ein riesiger Tiefpflug drüber, ruppt den Boden auf, dann werden in hoher Zahl neue Bäume draufgepflanzt (um die Umtriebszeit kurz zu halten und die Altersstruktur einheitlich zu halten, z.T. mit vollkommen unpassenden Fremdarten) und sobald die Bäume "reif" sind geht der Spaß von vorne los. Aussehen tut das dann so: Klick . Steht man z.B. in Jämtland fern der Tourigegenden aufm Berg, dann sieht der Wald eher nach Schachbrett aus. Habe da gearbeitet und spreche aus Erfahrung. Und von der Paper & Pulp produktion außerhalb Europas fang ich besser erst garnicht an...


    Es ging ja ursprünglich auch um die Taiga und da wächst das Zeug großflächig in sehr dicken Schichten. In vielen naturnahen Waldgebieten in Deutschland ist das auch noch so - in der Ruppiner Heide hab ich z.B. ca. 30cm dicke Moosteppiche gesehen. Den letzten kleinen Fitzel wird wohl kaum einer von den Mitlesenden mitnehmen.


    Das Lernen einzelner, isolierter Bushcraftskills ist ähnlich wie das Anhäufen von unbenutzter Ausrüstung:
    ein recht kümmerlicher Ersatz für große Abenteuer...

  • Kann man die Klopapiernachhaltigkeitsdiskussion nicht im Ausrüstungs-oder Blubberfeuer weiterführen?
    Dem Mann sind 3 Finger erfroren und mußte mit Fieber und schweren Gerödel .......


    Kenne hier keinen der näher am Thema ist.


    Gruß
    Christoph

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

  • Mich würde mal interessieren ob es Erfrierungen "an" den besagten Fingern waren oder die 3 Finger komplett betroffen waren und ob alle 3 Finger an der selben Hand waren? (auch wenn das dann wieder eine Unterhaltung wird die in Richtung EH geht!)

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

  • Mit den Fingern (alle 3 waren an der selben Hand) war es alles halb so schlimm, wohl etwas zw. den Erfrierungen des 1-2 Grades - also man konnte schon weiter laufen mit den Skistöcken. Blöd war es dass die Finger fast ein ganzes Jahr hinterher mehr oder weniger ohne Gefühl waren. Heute werden sie auch sehr schnell kalt.


    Fieberig zu laufen ist natürlich anstrengend und die Tage, an denen der Fieber hoch war, habe ich nicht viel von der Umgebung mitbekommen. Aber ich war zum Glück nicht alleine und dadurch hatte ich die Möglichkeit mein Rucksackinhalt an die Anderen zu verteilen - letztendlich habe ich sicherlich nicht sehr viel tragen müssen. Das erste und bislang letzte Mal für mich mit UL-Ausrüstung unterwegs :lol. Etwas Gutes hat es auch gebracht...

  • Eine kurze Bemerkung muss ich noch hierzu machen - was ich vorhin geschildert habe, ist für mich KEIN "bushcraft" - nur pech, halt sch...e gelaufen. Mit BC wäre es NICHT passiert. Für mich ist es BC wenn man solche Situationen vermeiden kann und alles rund läuft... - Friede, Freude und Reibekuchen (oder wie wars?)
    Und eine Survival-Situation ist es auch nicht gewesen, da muss man schon unterscheiden zw. a) alles dabeizuhaben und b) eine richtige Notsituation ohne richtige Ausrüstung, keine Proviant ... oder kein Klopapier zu haben :D.

  • Das hörte sich in deinem ersten Beitrag zum Thema dramatischer an. Finger erfroren. 41 °C Fieber, -35°C Temp. und noch eine Woche zu laufen. Normale Menschen sterben da schon mal. :D Nun gut, war ja alles halb so wild.


    Ich empfinde mich persönlich schon in einer Notsituation, wenn ich mir irgendwo in der Walachei ein Bein breche. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich ein gut gefüllten Rucksack dabei habe oder nicht. Ersteres macht es natürlich leichter.

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses -
    außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben."
    W. C. Fields

  • ...also mal unter uns...voller rucksack mit gebrochenem bein ist nerviger, wie ein leerer - bedenke: du musst das ding ja schleppen!
    was die 41° fieber angeht...das klingt immer so sehr krass...und ist sicherlich auch alles andere als gesund... doch wenn du das durch hast nimmst du es gar nicht als so schlimm wahr - du machst halt einfach weiter, irgendwie!

    Versteht mich nicht falsch ABER Erbswurst ohne Beef Jerky ist theoretisch möglich - Aber sinnlos!!!

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