Hier möchte ich euch von einem Material berichten welches bisher viel zu unbeachtet ist: Fichtenrinde.
Als Rauchquarz und ich heute so durch den Wald gingen waren wir eigentlich auf der Suche nach Birkenrinde um noch mehr mit dieser zu experimentieren. Frisch gefällte Birken fanden wir auch inmitten eines Waldstückes wo gerade Fichten gefällt wurden. Das Abziehen der Rinde erwies sich aber als sehr schwer da die brauchbare Schicht so holzig war, daß alle paar Zentimeter die Stücke brachen.
Beim Arbeiten fielen mir etliche Haufen von Resten der Fichtenernte auf, Rinde und Äste – ihr kennt das sicher:
Beim näheren Betrachten der Reste welche halt anfallen, wenn die Stämme -maschinell- grob entrindet werden fiel mir auf, daß sie sich lederartig anfühlten und verhielten. Das Material war ziemlich frisch und feucht.
Es ließ sich sehr gut zuschneiden...
...und ebenso sehr gut verformen.
Diese lederartigen Rindenstücke waren ca. 2 bis 3 mm dick und teilweise bis zu einem Meter lang.
Nachdem wir einiges davon gesammelt und zahlreiche biege- knick- und Verformtests durchgeführt hatten kamen immer mehr Ideen zur möglichen Verwendung als Behälter in Dosenform, als Löffel oder Kellen, als Taschen für Messer oder Pfeile – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
Ein schneller Bastelversuch startete auch gleich vor Ort: mittels eines Holzes schabte ich ersteinmal das Grobe von der Borkenseite herunter...
...schärfte wie bei der Lederverarbeitung die Enden aus...
...bohrte sich gegenüberliegende Löcher in die Enden, rollte das Stück zusammen und verband das Ganze mit einem „Riemen“ welchen ich ebenfalls aus dem Rindenstück heraus schnitt.
Die frische, feuchte Rinde läßt sich wirklich Leder verarbeiten! Klar muß man darauf achten, daß sie nicht einreißt aber von der Verformbarkeit ist ein Vergleich durchaus machbar.
Leider hatten wir nicht auf die Zeit geachtet und mußten bald aus dem Wald heraus. Zuhause hatten wir aber noch etwas Zeit und so gingen die Versuche auch gleich weiter: mit einfachem Garn nähten wir uns zu Testzwecken dosenförmige Behälter zusammen.
Die Verarbeitung ist sehr leicht, das Material muß einfach immer schön feucht bleiben.
Bei den Rindendosen oben ging es nicht um schön oder toll sondern zunächst nur um den Umgang mit der Rinde. Diese trocknet übrigens recht schnell – meine „Dose“ ist schon nach wenigen Stunden ziemlich hart und stabil geworden.
Rauchquarz mußte leider wieder nach Hause, aber wir beide haben noch einiges an Material so daß wir euch die Tage sicher noch weitere Ergebnisse zeigen können.
Fazit ist auf jeden Fall, daß frische Rinde von Fichten ein sehr guter Ersatz für Birkenrinde ist. Sie läßt sich wirklich erstaunlich gut verarbeiten und regt zu Experimenten an.
Wenn ihr das nächste Mal also an solchen Fäll - Plätzen vorbeikommt schaut euch die Rinden - Reste ruhig mal näher an.
Ich hoffe, die Anregung hat euch gefallen.
Einen lieben Gruß,
Ilves