An Christi Himmelfahrt sind Benbushcraft, Mogen und ich, recht spontan zu einer größeren 2-Tages-Tour durch den Soonwald aufgebrochen, nachdem ich mir von einem befreundeten Jagdpächter die Erlaubnis geholt hatte, am Grundstück seiner Jagdhütte, knapp 20 Kilometer entfernt, zu lagern.
Wir brachen am Do, 17.05. um halb 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und angenehm kühlen Temperaturen von Dörrebach in Richtung Martinshütte an der Seibersbach auf.
Wir fingen direkt an, Sauerklee zu futtern und passierten bald die Martinshütte, an der ein größeres Zeltlager war.
Unsere erste Station sollte uns zur "Karlsburg" führen, über die ich bereits im Januar hier im Forum berichtet habe:
Ausflug zur Karlsburg im Hunsrück, 27. Januar 2012
Doch auf dem Weg dorthin durften wir unser erstes kleines "Abenteuer" erleben. Ich navigierte uns über ein paar Aufstiegskilometer hinweg auf direkter Linie quer durch den Wald mit meinem Garmin Etrex-H GPS Gerät, als wir Rotorenlärm über uns annähern hörten. Es erwies sich als ein ADAC-Rettungshubschrauber, der offensichtlich nach einer geeigneten Landegelegenheit suchte und ständig das Waldgebiet, in dem wir gerade waren, überflog.
Wir folgten nur weiter meinem GPS Gerät, als der Hubschrauber auf einer Rodungsfläche, die vor uns auftauchte, eine filmreife Landung vollzog.
Nach dem Wirbelsturm aus Blattwerk und Ästchen, folgte der Ausstieg der Sanitäter, die auf einen nahen Waldweg eilten, wo ein Mountainbiker schwer gestürzt war und sich böse Kopfverletzungen zugezogen hatte.
Rasch entfernten wir uns von der Szene und setzten unseren Weg zur Karlsburg fort.
Jetzt hatten wir uns unsere erste Rast verdient, die aus Kaffee, Tee und Studentenfutter bestand.
Der Aufstieg zum Hochsteinchen, mit 652m einer der höchsten Erhebungen des Soonwaldes, war "nicht ohne". Wir wählten teilweise wieder direkte steile Abkürzungen, vom GPS Gerät unterstützt. Dies wurde durch malerische Waldstücke, die wir durchkletterten, belohnt.
Auf dem Hochsteinchen steht ein 18 Meter hoher, eiserner Aussichtsturm von 1893, der einen tollen Rundumblick bietet. Ein Wermutstropfen fürs Gemüt war aber die Großbaustelle, unmittelbar neben dem Turm, wo auf einer Fläche von fast einem Hektar eine 136m hohe Windkraftanlage entsteht. Viele solcher Anlagen sind im Soonwald geplant und werden z.T. schon umgesetzt. Alles hat seine Schattenseiten, auch die so umweltfreundliche Windkraft...
EIn längeres Stück unseres Weges zur Jagdhütte sollte nun entlang des "Soonwaldsteiges" verlaufen. Die ersten Kilometer führten uns über die frisch geschotterte, trostlos verbreiterte und lieblos dahingeklatschte Zufahrtstraße zur Windkraftbaustelle. Alle Schilder, die den Soonwaldsteig anzeigten, waren mit den Bäumen entlang des Weges ausgerissen worden.
Endlich konnten wir den schrecklichen Weg verlassen und freuten uns darüber, wieder in den Wald zu kommen.
Ab hier wurden wir durch sanfte Anstiege, tolle Aussichten, sehr ruhige Gegenden und einfach tolle Eindrücke belohnt.
Gegen 18:00 uhr erreichten wir unser Ziel, die Jagdhütte.
Zuerst wurden die Lager errichtet; hier die geniale Tarnung von Benbushcrafts umgebautem Armeeponcho. (Ich habe ihn ermutigt, dieses Tuning hier im MYOG-Bereich zu posten, was er noch tun wird)
Wasserfiltern an der Regenzisterne durch Mogen:
Dann gab´s unser wohlverdientes Abendessen, bestehend aus "Mein Buschfutter", vegetarisches Grillzeugs für mich und Würschen für die Fleischesser.
Mein Kelly Kettle erwies sich wieder als unerlässliches Tool, auch sehr gut geeignet zum Braten, durch meinen Umbau zum Hobokocher.
Den Abschluß des ersten, tollen Tages, bildete wie immer bei unseren Touren, das ausgiebige Lagerfeuer.
Über Nacht kam ein Wetterumschwung, der starken Wind und Regen, gegen Morgen brachte, was uns als Bushcrafter aber recht wenig juckte.
Wir sind kleidungstechnisch immer gut gerüstet.
Mir persönlich machten die schweren Beine durch den recht ungewohnten 20 Kilometer-Marsch mehr zu schaffen.( Da schlägt dann doch langsam das Alter durch )
Den Hinweg hatte ich geplant und der Rückweg wurde von Ben und Mogen mit Karte und Kompass spontan erstellt. Wir nahmen eine komplett andere Route, die uns durch phantastische Gegenden, die ich noch nie gesehen habe, geführt hat. Der Soonwald ist eine unerschöpliche Fundgrube für den Naturliebhaber und den Bushcrafter, da er nur wenig besucht wird!
Auf den "Glashütter Wiesen" sahen wir sogar einen Fuchs in kurzer Entfernung seelenruhig nach Nahrung suchen. Dieses Schauspiel dauerte gerne 10 Minuten.
Mogen beobachtete das Tier durchs Fernglas und Ben filmte den Fuchs sogar dadurch, was er an späterer Stelle zeigen wird.
Beim letzten Drittel der Rückreise machten wir noch einmal an einer schönen Birkenrodung ausgiebig Rast und stärkten unsere müden Glieder wieder mit Mahlzeiten vom Kelly Kettle.
-Parzival-