Fichtentriebe

  • Gerade jetzt im Mai ist es wieder soweit: die Bäume treiben mit Macht aus.
    Wenn ich unterwegs bin nasche ich jetzt immer gerne frische Triebe von Nadelbäumen. Sie schmecken harzig - säuerlich, nicht Jedermanns Sache aber ich mag's.
    Vor allem die Triebe junger Fichten sind dabei auch noch gesund, sie enthalten viel Vitamin C und ihre ätherischen Öle machen die Atemwege frei. „Großmutter“ wußte das auch und bereitete jetzt schon einen Hustentee für den Herbst oder den Winter vor.



    Hier und da pflückt man immer wieder einmal einen Trieb ab, sodaß es am Baum nicht auffällt. Gute zwei Kilo sollte man schon sammeln.
    Zuhause werden die Triebe -ungewaschen- einfach in saubere Gläser schichtweise mit Zucker gefüllt. Hier sollte die Zuckerschicht in etwa halb so dick sein wie die Triebschicht. Deckel drauf und fest verschließen.
    Nun muß das Ganze in etwa drei Wochen -möglichst auf der Fensterbank- ruhen bis sich ein Sirup abgesetzt hat. Hat sich genug davon gebildet, filtert man einfach den Sirup durch ein Tuch und füllt es in Gläser oder Flaschen welche man vorher inklusive Deckel kurz abgekocht hat.
    Fertig ist der Hustensaft für den nächsten Winter. Kühl im Keller gelagert hält er sich gut bis zur nächsten Saison.


    Viel Spaß beim ausprobieren,
    Ilves

  • Ow super!!
    Werde ich bestimmt ausprobieren!!


    Muss ja auch noch meine Birkenrinde medicinaler Tee ausprobieren..... und Tannennadeltee..... und Löwenzahnsalad....


    Aber zuerst... :cafe

  • Ich habe jetzt mal eine andere Variante des Sirups hergestellt. Der Nachteil ist allerdings das vom Vitamin C nicht viel übrig bleibt (was ich mir allerdings auch anders zuführe...) der Vorteil ist der Geschmack! Die Öle bleiben im übrigen enthalten und lösen sich NICHT wie hier angemerkt auf sondern verbleiben milchig im Wasser.


    Zunächst muss man erstmal frische Triebe sammeln (ich empfehle Regenwetter oder kurz nach ordentlichem Regen weil die Biester doch recht Harz haltig sind und ihr schön Eure Finger zusammenklebt , das ist am Anfang nicht schlimm, wenn ihr aber mal ein paar Hände voll gesammelt habt beginnt das irgendwann zu nerven!). Gesammelt habe ich etwas mehr wie 600 Gramm.


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    Anschließend gebt ihr die Gesammelten Triebe zusammen mit 2 Litern Wasser in einen großen Topf und kocht das ganze etwa 45 Minuten -1 Stunde aus. Ihr werdet feststellen, dass die Triebe sich Grau und das Wasser sich weiß verfärbt! Nun lassen wir das ganze erstmal 24 Stunden in Ruhe.


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    Anschließend gießt Ihr die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein Küchentuch und presst die Triebe ordentlich aus, so das kein (bzw. sehr wenig) Flüssigkeit in Ihnen verbleibt. Die Triebe könnt Ihr anschließend dem Hausmüll zuführen. Ihr erhaltet eine weiße Flüssigkeit die Ihr langsam zum Kochen bringt.


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    Wenn die Flüssigkeit kocht gebt Ihr 1 Kilo Zucker dazu (kein Witz... ein Kilo) und lasst das ganze bei schwacher Hitze etwa 3-4 Stunden köcheln.


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    Ihr werdet feststellen wie sich nach und nach die Farbe ändert und das Gemisch dickflüssiger wird. wenn ihr eine schöne dunkle Farbe habt könnt Ihr den Sirup in Flaschen oder Marmeladengläser Füllen (vorher mit heißem Wasser ausspülen, Flüssigkeit noch heiß in die Gläser geben, so entsteht ein Vakuum welches die Haltbarkeit zusätzlich zur halben Tonne Zucker noch positiv beeinflusst, es ist quasi ewig haltbar!).


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    So sieht das ganze dann fertig aus:


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    Das passt im übrigen prima zu Tee, man kann damit kochen, Saucen abschmecken, es auf Pfannkuchen essen, zu Eis, als Shake... und die Öle bleiben erhalten!


    Viel Spass beim nachprobieren!


    Fagris


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    miteinander-füreinander


    Als ich den Schädel im Wald fand, rief ich zuerst die Polizei. Aber dann
    wurde ich neugierig. Ich hob ihn auf und fragte mich, was das für ein
    Mensch war und wieso er ein Hirschgeweih trug.


  • Die Öle bleiben im übrigen enthalten und lösen sich NICHT wie hier angemerkt auf sondern verbleiben milchig im Wasser.


    Vielleicht bin ich einfach nur nicht auf dem neuesten Stand, aber meines Wissens nach sind ätherische Öle sehr flüchtig vor allem wenn sie erhitzt werden – man denke einfach nur an Duftöllampen.
    Läßt man die Öle mit der anderen Feuchtigkeit zusammen aber langsam, kalt in den Zucker migrieren und sich so zu einem Sirup verbinden bleiben sie weitgehends erhalten. So mein Wissen.


    Gibt es hierzu ein „update“?


    Schon mal vielen Dank,
    Ilves

  • Ich würde auch wetten dass die Öle sich verflüchtigen. Nicht der Geschmack, der hängt noch an anderen Dingen, und etwas von den Ölen bleibt sicher übrig. Aber ganz bestimmt nicht der Großteil. Ätherische Öle sind immer hitzeflüchtig.
    Hat eigentlich schon einmal jemand Spitzen mit Rum oder Korn angesetzt und alkoholisch mazeriert? Mit Kandis könnte da etwas recht leckeres draus werden :drunk . Mit Pech nur...Franzbranntwein... :kotz

  • Also ich hab jetzt noch mal in den alten Rezeptbüchern aus der Heimat nachgeschaut und die Großmutter gefragt und dort ist auch die Version die Fagris hier vorgestellt hat. Funktionieren tut es nach wie vor auch als Hustensaft, auch ohne die äthärischen Öle.
    Werds jetzt erstmal genauso machen.

  • Also gestern beim Wandern habe ich die auch mal probiert - wunderbar.
    Ich weiß allerdins nicht, ob es Fichte war - ist es eigentlich egal, ob Tanne oder Fichte. Würde mich auch nochmal im Hinblick auf den Tee interessieren.

  • Geschmack ist unterschiedlich. Fichte schmeckt imho intensiver, Tanne süßer. Ausserdem habens die Tannen eh schon schwer genug hierzulande, von denen würde ich nicht so viel abreissen.
    Man sollte aber aufpassen das man keine Eiben erwischt, die haben zurzeit ähnlich grüne Triebe.

  • Hi Affenjunge - ich habe hier im Forum nochmal gesucht und auch in dem Thread gelesen -
    Nadeltee - Was schmeckt?
    Gut Tannen hätte wir den ganzen Garten voll
    Frage 1 - Warum habens die Tannen eh schon schwer genug hierzulande?
    Frage 2 - Sind das überhaupt Tannen im Garten - wenn wir sie auch 30 Jahre so genannt haben
    Parzival schreibet im anderen Thread :

    Zitat

    Wer Nadelbäume schlecht unterscheiden kann, sollte aber die Finger davon lassen, denn Eibennadeln sind stark giftig!


    Dann sollte ich mal lernen die zu unterscheiden - am Vatertag im Wald war wohl keine Eibe - habe aber auch nicht viel gegessen- keien Beschwerden - oder gibt das nur Spätfolgen. Mein Vater habe ich schon mal befragt, der meinte Tannen hätten dickere Zapfen - hmm.
    Ich hätte gerne eindeutige Merkmale.

  • Dann sollte ich mal lernen die zu unterscheiden - am Vatertag im Wald war wohl keine Eibe - habe aber auch nicht viel gegessen- keien Beschwerden - oder gibt das nur Spätfolgen. Mein Vater habe ich schon mal befragt, der meinte Tannen hätten dickere Zapfen - hmm.
    Ich hätte gerne eindeutige Merkmale.


    Hallo Outdoorfriend, Du kannst Triebe und Nadeln von allen Nadelbäumen verwenden, die deutlich erkennbare Zapfen haben. Die giftige Thuja beispielsweise hat kleine beerenähnliche Zapfen und die Eibe bildet ihre Zapfen als rote Fruchthülle aus. Fichtenzapfen sind länglich und Zigarrenförmig, Tannenzapfen sind eher gedrungen. Hier eins meiner neuen Videos ab Minute 6:26: http://www.youtube.com/watch?f…page&v=3TcideXXQHQ#t=386s Dort siehst Du die Nadeln von Fichte, Kiefer, Tanne und Eibe.


    Eine Eibe hat auch eine charakteristische Borke, die ganz anders aussieht als von Tanne, Kiefer, Lärche oder Fichte.


    Ob der Baum in Eurem Garten eine Tanne ist solltest Du eigentlich schon daran erkennen wie die Zapfen aussehen. Bei Tannen sind diese meist nur in der obersten Schicht und sie stehen immer auf dem Ast. Fichtenzapfen bspw. hängen am Ast.

  • Die Triebe kann man übrigens auch verwenden, wenn man Forelle oder anderen Fisch in Folie gart. Ist vom Geschmack mit Salbei oder Rosmarin vergleichbar.


    Gruß


    Frank

  • Das sind offenbar allesamt Fichten. Selbst wenn es keine wären, Pinaceae also Kieferngewächse sind ungiftig, du bist also auf der sicheren Seite.


    Eine Fichte hat in aller Regel wenn er beschattet steht einen rötlichen Stamm, derjenige der Silbertanne, also der einzigen heimischen Tannenart ist eher weißgrau. Wichtig ist, dass die Nadeln der Fichte dünner, kürzer, härter und radialer um den Ast angeordnet sind, während die Nadeln der Weißtanne länger, breiter, weicher und fast nur an den Seiten des Astes angeordnet sind.
    Guck dir einfach mal Bilder im Internet an und präg dir die Unterschiede ein.

  • Danke - ja ich habe schon mal einiges gegoogelt- ich glaube wir haben echt Jahre Tannen zu denen gesagt- was besser gewesen wäre, denn Tannen bilden im Gegensatz zu unseren Fichten tiefe Wurzeln und wir haben immer wieder Probleme mit Wurzeln, die flache Wurzeln bilden.

  • Kennt jemand Tannenspitzenhonig? Klingt geheimnisoll und hat gar nichts mit Honig zu tun. Wird ähnlich wie der Hustensaft hergestellt.


    Tannenspitzen in den Topf Wasser hinein bis sie mit Wasser bedeckt sind, dann die gleiche Menge an Zucker wie Wasser und so lange kochen bis ein Sirup entstanden ist. heiß in fest verschießbare Gläser füllen, fertig.


    Wichtig ist, nicht zu lange kochen, es kristallisiert sonst wenn es kalt wird und man kann es nur noch durch erhitzen wieder aus dem Glas bekommen.


    Man kann es für Tee zum süßen nehmen oder in den Quark einrühren, mit Mineralwasser auffüllen, hat ein feines Aroma.




    :D lg


    sylvi

  • Ein altes Rezept nach Hildegard von Bingen, sie setzte Tannenspitzen bei Herzbeschwerden ein.


    Rezept:


    50 g Tannenspitzen mit -Rinde und -Holz, 25 g Salbeiblätter, 100 g Butter, 1/4 l Wasser


    Alles klein schneiden, im Wasser zu Brei kochen. Mit dem Mixstab verrühren, dann Butter hinein und mit einem Holzstäbchen so lange verrühren bis es kalt ist. Sonst verbinden Wasser und Fett sich nicht. Das nicht verbundene Wasser abgießen.


    Für Krämpfe und Schmerzen am Herzen, die Herzgegend einreiben und das Sonnengeflecht. Sonnengeflecht auch einreiben bei krampfartigen Magenbescherden.


    Bei Kopfschmerzen die schmerzenden Stellen und die Schläfen damit einreiben.


    :hobo


    lg sylvi

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