Da ich gerade wieder am Planen einer größeren Tour bin hier mal ein bissel was über meine Essenszusammenstellung auf Treckingtouren als Anregung für eure eigene Planung:
Essen ist schön und macht draussen extra Freude, aber machen wir uns nix vor, auf längeren Touren kommt einiges zusammen und so wird die Nahrungsmittelmenge meist das limitierende Kriterium. Bei 14 Tagen kommen je nach individuellem Kalorienbedarf, Jahreszeit (Winter = erhöhter Kalorienbedarf) und Luxusbedürfnis einige Kilos zusammen. Ich habe schon Leute getroffen die übe Wochen hinweg von 350 Gr. Nüssen & Trockenfrüchten pro Tag gelebt haben und auch solche die gut ein Kilo Delikatessen pro Tag durch die Berge geschleppt haben. Ich denke die Meisten liegen irgendwo in der Mitte - mit 7-10 Kilo sollte man aber schon rechnen. Neben dem Gewicht spielt ja auch noch Geschmack, Zubereitungsaufwand (v.a. Brennstoffverbrauch!) und der Preis eine Rolle. Wie gesagt, hier geht es nicht um das gemütliche Waldwochenende, sondern um "alles dabei für ne lange Zeit", dass das einem auch an einem Wochenende den Rucksack erleichtert ist allerdings auch klar.
Zum Frühstück nehm ich gerne 1/3 Müsli (am liebsten Amaranth mit Früchten), 1/3 Milchreis (Instant) o.ä., 1/3 Hafer- oder Griessbrei mit Trockenfrüchten und einer Prise Vanillezucker und Zimt, jeweils mit Milchpulver und vorher exakt portioniert mit. Milchpulver aus dem Globi muss auch nicht sein, ich nehm immer Sojamilchpulver aus dem Asiashop, das lößt sich besser, ist billiger, hat genausoviele Kalorien und schmeckt im Essen (!!!) besser - Kostenpunkt ca. 50ct pro Liter. Hafer- und Griesbrei ist mein Favorit, da es warm, schnell zubereitet, lecker und langanhaltend ist. Mein Geheimtip zum Grießbrei ist Vollkornbuchweizengrieß aus dem Reformhaus! Den fertigen Grießbreimix kann man auch instantmäßig zubereiten: Wasser kochen, runter vom Kocher, Mix rein, anderthalb Minuten kräftig rühren - fertig! Manchmal hab ich aber auch etwas Knäckebrot und Aufstrich dabei...
Zwischendurch und in den Mahlzeiten und bei Pausen gibt es nur kleine Snacks wie Müsliriegel, Trockenfrüchte, Nüsse, etc.
Ich habe als Hauptmahlzeit (gekocht wird immer nur Abends ca. 1/4 Treckingfood und 3/4 Instantfutter aus dem Supermarkt dabei. Treckingfood, wenns schnell gehen muss und das andere, wenn es schmecken soll. Treckingfood wähle ich nach Preis und Verfügbarkeit. Bin ich im Norden nehm ich gern Drytech - schmeckt von den Treckingsachen imo am besten - hierzulande ist es mir zu teuer! Bei den Sachen aus dem Supermarkt (eine normale Packung = eine Mahlzeit) kann man variieren: ein paar Reisgerichte, ein paar Nudelgerichte (Maggi Gewürznudeln, Nudel mit Tomatensoße, Asianudeln, ...), eventuell mal Instantkartoffelbrei mit Grünkernbratlingen, etwas Erbswurst, ... Die Palette ist ewig lang. Nicht zu verachten sind gelegentlich auch Tutensuppen. Man sollte auf kurze Kochzeiten achten um Brennstoff zu sparen! Etwas längere Kochzeiten kann man z.T. durch ziehen lassen ausgleichen, hier lohnt sich die Verwendung eines selbstgebastelten Pot-cozy. Westwood hat hierzu ja schon etwas geschrieben. Abends gibt es dann noch ein bissel Schokolade und einen Tee.
Es macht sich auch immer gut ein paar Dinge zum pimpen der Mahlzeiten dabei zu haben. Ich nehme immer ein paar Brühwürfel, Gewürze (Zimt, Pfeffer, Salz, Zucker, Chili), ein bissel Knoblauch und ein paar Zwiebeln mit, manchmal auch noch ein wenig dehydriertes Gemüse oder rote Linsen - alles eher knapp bemessen, damits nicht zu schwer wird!
Eine normale Tagesration sieht von den Gewichten her bei mir so aus:
1x Frühstück wie beschrieben - ca. 150g
1x Schokolade - 50g (=eine halbe Tafel Rittersport)
1x Trockenfrüchte und/oder Nüsse - ca. 50g
3x Müsliriegel, z.B. Corny - ca. 60g
1x Abendessen wie beschrieben - ca. 150g
+ Essenspimpen wie beschrieben - ca. 50g
+ Tee und/oder Getränkepulver - ca. 20g
Das sind 530 Gramm pro Tag, macht also rund 7,4kg in 14 Tagen. Bei mir passt das auch unter Belastung und über längere Zeit (getestet bis 7 Wochen), viele nehmen davon aber ab - das muss jeder für ich selbst herausfinden... Das klingt jetzt alles arg durchgeplant, aber ich kann nur davor warnen etwas auf blauen Dunst mitzunehmen, denn dann neigt man dazu viel zu viel mitzunehmen und sich kaputt zu schleppen. Außerdem sollte man einigermaßen diszipliniert mit seinen Tagesrationen umgehen, sonst steht man nach de Hälfte der Tour ohne Schoki da. :motz
Ein paar allgemeine Tips noch:
Achtet auf jeden Fall drauf, dass ihr genug Ballaststoffe im Essen habt, erfahrungsgemäß fehlt das in den meisten Instantsachen und sorgt nach einer Woche dafür, dass man nicht mehr kacken kann. Sehr unangenehm.
Im Winter braucht man mehr Kalorien um warm zu bleiben und zum Thema mehr Kalorien. die Zusammenstellung macht aber trotzdem Sinn da ziemlich ausgeglichen und eher preiswert. Man muss halt einfach mehr mitnehmen, sprich mehr zum Frühstück, mehr Snacks zwischendurch, Tee durch Instantkakao ersetzen, dem Wasser Getränkepulver hinzufügen, etc. Zudem solltest du die Abendmahlzeiten kalorientechnisch aufpeppen - vor allem in Bezug auf Fett und Eiweiß. Man kann z.B. relativ problemlos Pflanzenöl (500kcal / 50ml!!!), Milchpulver, Zucker, Sojapulver, Sojagranulat, Eipulver, etc. hinzufügen, die Sachen sind allesamt ziemlich leicht, kompakt und haben ne hohe Energiedichte, es muss halt jeweils zum Gericht passen. Auch Bannock kann man so anreichern. Wenn das nicht reicht, dann nimm noch ne Tütensuppe vorab oder nen Instantpudding hinterher...
Im Winter vor allem mehr Fette zu sich nehmen, das hält warm. Mit der entsprechenden Kalorienerhöhung dürfte ich persönlich so 700 Gramm pro Tag kommen. Wie gesagt, ausprobieren, denn jeder hat nen anderen Bedarf. Insgesamt macht das also 9,8kg bei einer Tourenlänge von 14 Tagen. Wem da zu viel ist, dem kann ich nur das hier raten: Ein anderer Ansatz als das Futter wäre vorab Energiereserven anlegen, sprich n bissel Fett auf die Rippen bekommen (Ron Hood nennt das Survival-Muskel ), ein weiterer Ansatz wäre das Energiesparen (effizientes Arbeiten und nur ca. 2/3 Power geben spart einiges) und wiederum ein weiterer wäre den Körper auf geringe Nahrungsverfügbarkeit konditionieren (z.B. durch regelmäßiges Fasten) und den "Sportlerstoffwechsel" zum Teufel jagen. Diese Ansätze sind zumindest rein survivaltechnisch deutlich sinnvoller...
So und nun wünsch ich guten Hunger!