Beiträge von Skuzzlebud

    Odin


    Versteh mich nicht falsch. Ich mag große Messer auch. Wenn du eine "one tool Lösung" suchst ist ein großes Messer immer die beste Wahl.

    Dann aber auch bitte richtig. 20cm sind da denke ich schon angesagt, und "Ja" mit einem großen Messer kann man auch halbwegs filigrane Arbeiten ausführen, so lange das Teil irgendwo eine brauchbare Spitze dran hat.


    Ich hatte als Teenie mal so ein riesen Baustahl Rambomesser, mit Streichhölzern im auf schraubbarem Griff und so ´nen Dünnsch...

    Jedenfalls hab ich mit dem Ding auch so einige nicht sonderlich kapitale Rotaugen ausgenommen. Das ging schon aber im nachhinein kann ich wohl behaupten, dass ich weder mir noch den betroffenen Rotaugen damit einen Gefallen getan habe.


    Ich kenne z.B. bei Leukus und bei Kukris diese Doppelscheiden bei denen noch ein kleines Messer mit bei ist. Damit ist man dann wirklich für alles gerüstet.

    Ich persönlich bevorzuge eher ein handliches Beil zusätzlich zum "Schnitzmesser", aber das ist wie du schon bemerkt hast eher eine Geschmacks/Gewohnheitssache.

    30 Grad pro Seite =O . Schmeiß weg das Ding!! ^^


    Das ist ein Schleifwinkel für Äxte. Meine kleinen Puukkos haben teilweise um die 35Grad insgesamt. Damit kannst du natürlich nichts hacken oder spalten, aber wenn man mal so ganz ehrlich überdenkt was man bei "bushcraften" so macht, dann ist das bei mir in erster Linie ganz viel schnitzen mit Holz, hin und wieder mal ´ne Forelle ausnehmen und anderes Pflanzenmaterial oder Lebensmittel schneiden.

    Holz hacken mit einem Messer in der typischen Größe um die 4 - 5 Zoll +/- ist generell ein sehr müßiges Unterfangen. Der normale Bushcrafter verarbeitet kein Großwild und öffnet auch keine Konservendosen mit seinem Messer.


    Ich denke einfach , dass viele Messerhersteller der Mär vom unkaputtbaren Messer welches nie stumpf hinterherlaufen. Deswegen werden die Klingen schon quasi Stumpf geliefert, womit es sehr lange dauern dürfte bis diese noch stumpfer werden.

    Wenn man die Klinge jetzt nicht für Idioten bauen würde und einen feineren Schneidwinkel anbringen würde, würde es wahrscheinlich nicht lange dauern bis irgend ein Youtuber daherkommt, damit (etwas überspitzt) ein paar Ziegelsteine batont und dann sagt:" Guckt mal alle her das Ding ist ganz schnell kaputt gegangen!" Und derlei Leute gibt es viele und einige von denen haben leider auch viele Zuschauer.


    Generell finde ich das Messer vom Design nicht hässlich aber auch nicht wirklich zweckmäßig. Das ist halt so ein allrounder der alles ein bisschen kann, aber nichts davon gut. 13cm sind zum hacken zu wenig und für alles andere schon ein wenig sperrig. Des weiteren finde ich die nach vorne höher werdende, etwas kopflastige Klinge seltsam. Das ist vielleicht beim häuten großer Tiere nicht schlecht stört aber beim schnitzen. Womit wir wieder dabei wären, dass Bushcraft und Survival nicht unbedingt viel mit Großwildjagt zu tuen haben.

    Die Spitze könnte für mich etwas spitzer sein, habe ich aber schon schlimmer gesehen. Den Flachen weit hoch gezogenen schliff finde ich ganz gut und die 4,1 mm sind auch noch nicht zu dick. Beim Griff enthalte ich mich mal, das ist einfach Geschmackssache. Es gibt sicher auch Leute denen etwas kantige Griffe zusagen.


    Der Stahl ist auch so ein Kuriosum. Der N690 ist der einzig mir bekannte Kaltarbeitsstahl welcher Kobaltlegiert ist was für sich genommen schon gar keinen Sinn macht. Kobalt hast du viel bei HSS Stählen weil es die Hitzebeständigkeit erhöht, allerdings auf kosten der Elastizität.

    Generell tuen sich die typischen Hochlegierten da alle nicht viel, ob du da nun einen 440c eine AUS8 oder den N690 verbaust ist wirklich völlig wurscht. D2 wäre wohl noch ein wenig grobkörniger gewesen. Wenn du die in einer elektrischen Maschine verbaust welche am Tag xxx Meter Holz mit irrsinniger Geschwindigkeit schneidet, dann wirst du vielleicht sagen können, der eine hält länger als der andere. Aber mit einem Messer von Hand bist du da völlig raus.

    Die beiden Faktoren welche da im Vordergrund stehen sind der Schneidwinkel und Wärmebehandlung (auf welche Härte wurde der Stahl angelassen). Den einen der beiden Faktoren haben die ja ordentlich verkackt. Oder nennen wir es " auf hohe Standzeit optimiert".


    Also um den langen Text mal aufs wesentliche runter zu brechen. Wenn du das Messer zu einem wirklich guten Bushcraftmesser umfunktionieren möchtest, dann leg ein Mora drauf, zeichne den Umriss nach und schleif den Rest weg. 8o :D :D :D

    Ich habe meinen Amboss auf ein Paar Lagen Dachpappe gestellt. Das nimmt schon etwas Schall weg. Einen großen Magneten hatte ich auch mal dran, hat aber finde ich, nicht viel Unterschied gemacht. Mit einer Bleiunterlage würden sicher auch Schwingungen und Schallimpulse abgedämpft. Ist aber bestimmt sehr teuer. Gießen würde ich das auch nicht unbedingt, sondern eher ein Bleiblech vom Dachdeckerbedarf unterlegen. Das passt seine Form schon von selber an.


    Jeder Amboss hat seinen gewissen Klang. Normalerweise sind die kleineren schriller als die großen. 115kg sind ja schon mal nicht klein, deswegen denke ich eher, wenn da nicht irgendwo ein Riss oder eine Beschädigung besteht, liegt es vielleicht daran, dass du mit relativ niedriger Temperatur arbeitest. Wenn ich ein richtig heißes Werkstück bearbeite, klingt das erstmal eher wie pök pök und wird dann beim abkühlen immer mehr zu ping ping. Teils hängt es auch vom Werkstück selber ab. Dünne Sachen wie Messer oder Bleche scheppern einfach mehr als schwere robuste Werkstücke. Wenn das Horn sehr lang und spitz ist, und du weit vorne arbeitest kann das auch normal sein.


    Also unterleg den Amboss erstmal mit irgendwas schwingungsabsorbierenden. Wenn es nicht besser wird schau mal genau nach ob irgendwo ein Riss ist. Wenn auch dies Ok ist, versuch ein wenig heißer zu arbeiten bzw. geh mit dem Werkstück schneller wieder ins Feuer. Zu kalt schmieden ist so wie so für alles Scheiße.


    Zum Messer - Den Griff noch ein bisschen dünner zu machen sollte ja jetzt nicht mehr so schwierig sein. So ein Flacherl hat sicher eine Menge Vorteile, ist aber zum reinen Schmieden oft die schlechtere Wahl weil du hinterher relativ viel und genau schleifen musst. Im historischen Bereich und da wo heute noch "richtig" geschmiedet wird, gibt es deswegen fast nur Steckerle.

    Du könntest es dir auch ganz einfach machen und den Griff noch etwas anatomischer ausformen und eine Lederwicklung anbringen. Das ist das einfachste und sieht dabei nicht mal schlecht aus.

    Sieht ja so weit schon mal nach Messer aus.


    Das Ausgangsmaterial (25- 30mm Durchmesser?) ist schon heftig dick. Das halbwegs dünn aus zu formen ist schon ein hartes Stück Arbeit.

    Ich hätte auch so meine Befürchtung, dass die Klinge dabei unverhältnismäßig hoch wird. Für ein durchschnittliches "Bushcraftmesser" würden um die 12mm Rundstahl locker reichen.

    Das mit der Spitze ist nicht verkehrt, mache ich auch hin und wieder, aber effektiver und genauer ist es eigentlich die Spitze im ca.45 Grad Winkel abzutrennen. Das geht schneller und du hast kein gestauchtes oder schlimmsten falls, rissiges Material in der Spitze.

    Wenn dir das Material zu zäh vorkommt, geh mit der Temperatur ein wenig höher. Gerade bei Tageslicht kann die Glühfarbe täuschen, aber pass auf, dass nichts verbrennt.

    Wenn es eine Antriebswelle war, dann handelt es sich wahrscheinlich um 42CrMo4 oder C45. Hast du mal getestet ob du noch ölhärten kannst?

    Könnte knapp werden. Wenn´s nicht geht sollte es sich zumindest in Wasser noch ganz gut härten lassen. Ist aber bei Messern eine riskante Angelegenheit.


    Nur mal so meine Gedanken dazu. Hau rein - Bin gespannt wie´s wird.

    Ja die "gebundene" Form gab es auch noch. Wobei die "gesteckte" Variante zumindest in der Jungsteinzeit auch schon bekannt war. Sowohl mit Stein und später auch mit Bronze. Ich denke Dechsel und Querbeil bezeichnen nur verschiedene Endwicklungsstufen des selben Werkzeug.

    Wenn es sich bei den Steinzeitlichen Exemplaren nicht irrtümlich um Hacken zum graben handelt, gibt es da Anwendungstechnisch kaum Unterschiede.

    @ Odin


    Du meinst so was hier...


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    Wenn man sich nicht die Arbeit machen will einen modernen Axtkorpus zu schmieden kann man das auch so machen. So Dinger gibt es vereinzelt auch noch zu kaufen. In weiten Teilen Asiens und Afrikas ist das bis Heute der Standart. Die Vorteile bei der Fertigung sind ja offensichtlich. Die Verbindung wird sich bei längerer Nutzung irgendwann lockern, ist aber auch leicht zu ersetzen. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass es etwas an Kopfgewicht mangelt. Aber grundsätzlich ist auch diese Form funktionell und wird in vielen Teilen der Welt verwendet.


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    Wenn du wirklich für alles zu arm oder primitiv bist gibt es auch noch eine Evolutionsstufe darunter. Da wird einfach nur ein Steckerl in einen keulenartigen Knüppel gesteckt. Bei der Herstellung hat man sogar ein bisschen mehr Arbeit, als bei der vorherigen Variante, weil man noch einen Erl schmieden muss, allerdings spart man etwas kostbares Metall. Ich habe diverse Clips gesehen in denen auch Äxte und allerlei Grabwerkzeuge auf diese Art befestigt waren. Die Haltbarkeit und Haptik solcher Werkzeuge ist sicher etwas limitiert, aber zumindest in Afrika wird sowas immer noch benutzt.

    Frohes neues Jahr, alle miteinander!


    Das Wetter ist Kacke und der Feiertagsstress ist verklungen, also ist es die rechte Zeit, für mich ein wenig mit Hammer und Amboss zu spielen.

    Ziel dieser Bemühungen war diesmal ein kleiner Einhanddechsel zum aushöhlen von Holzschalen oder der Gleichen.


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    In all dem Eifer, habe ich direkt mal vergessen beim vorbereiten und anzeichnen Bilder zu machen. Also überspringen wir das und starten direkt mit dem fertig eingeschlagenem Schlitz für das Spätere Auge des Dechsel.

    Als Material dient hier ein Stück sechskant Presslufthammermeißel mit 32er Schlüsselweite und 120mm länge. Der Durchmesser ist dabei gerade noch ok, dürfte aber auch ruhig etwas mehr sein. Bei der Länge hingegen wären 100mm auch genug gewesen. Beim Stahl handelt es sich meiner Einschätzung nach um 52CrMoV4 oder etwas ähnliches, also eine gute Wahl bei Äxten und Meißel.


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    Der fertige Schlitz wird dann Aufgeweitet bis der passende "Eye Drift" hineinpasst. Einen wirklich passenden Eye Drift für den Dechsel, hatte ich nicht also, habe ich es mal mit dem für große Hämmer und Tomahawks probiert, weil mir die Griffe der Dechsel, welche ich gesehen habe auch eher Hammerartig vorgekommen sind. Das nächste mal werde ich aber wohl eher meinen breitesten "Beil Drift" benutzen. Das Problem bei den Dingern ist, dass man für fast jedes neue Projekt auch einen neuen "Augentreiber :/ " anfertigen müsste. Allerdings ist die Herstellung besagter "Augenloch Ausformwerkzeuge", ohne maschinelle Unterstützung ein echt hartes und langwieriges Stück Arbeit, auf welches ich eher selten Lust habe.


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    Wenn das Auge halbwegs passt, werden die Seiten noch etwas abgeflacht. Wer mehr Material hat kann hier auch noch "Ohren" an dem Dechselkopf ausformen. Bei mir hats aber gerade so gereicht.


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    Um die Schneide etwas weiter nach vorne zu bekommen habe ich mir ein Stück Rundeisen abgeschnitten und den Radius des Rundeisen auf einen Hammer übertragen. Zwischen Hammer und Rundeisen wird nun einen Verjüngung an dem Dechsel ausgearbeitet.


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    Danach wird das breite Stück vorne mit der Hammerfinne auseinander getrieben.


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    Im Anschluss habe ich etwas Überschüssiges Material mit der Trennscheibe abgeschnitten. Man kann das auch mit dem Meißel "heiß abschroten" oder einfach dranlassen, aber ich fand das so schöner.


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    Dann wird es nochmal kniffelig. Man muss nun die Rundung der Schneide formen, eine gewisse Krümmung des Dechsel einarbeiten und das ganze muss am Ende noch gerade zum Werkzeugauge stehen.

    Bis das alles gepasst hat, hat es durchaus etwas Zeit gebraucht.


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    Das ganze feilen, schleifen und wärmebehandeln schenken wir uns jetzt mal. Ich denke das ist irgendwo selbsterklärend und auf Bildern auch wenig interessant.

    Hier ist nun der fertige Dechsel. Ich muss gestehen, dass der Dechsel mich mehr gefordert hat als ich geahnt hätte. Nach den den ganzen Beilen dachte ich ": Ist auch nur ein weiteres Beil mit einer um 90 Grad gedrehten Schneide". Ganz so einfach ist es aber nicht. Die Krümmungen und Radien aufeinander abzustimmen und die richtigen Proportionen zu treffen fand ich gar nicht so einfach. Im vergleich mit einem Beil ist der Dechsel eine echte Diva.

    Mein Dechsel funktioniert zwar grundlegend, allerdings ist die Krümmung etwas zu stark. Man kommt zwar gut in Rundungen hinein wenn man tief in einer Aushöhlung arbeitet, allerdings wäre ein etwas geraderer Winkel, für den Anfang, wesentlich ergonomischer. Auch das Auge habe ich nicht sonderlich schön hinbekommen. Sei´s drum. Das Lehrgeld habe ich bezahlt und ein weiter Dechsel mit etwas geraderer Schneide wird wohl irgendwann dazukommen.

    Eine weitere Frage welche ich mir immer gestellt habe ist, ob ein Dechsel besser ist als ein Hohleisen mit Holzhammer. Mit einem großen Hohleisen kann ich sogar größere Späne abheben als mit dem Dechsel und dies auch wesentlich genauer. Allerdings muss ich dabei das Werkstück festspannen und zweihändig arbeiten. In dem man den Dechsel nur mit einer Hand führt und man das Werkstück mit der anderen Hand drehen und halten kann, ist man viel schneller und flexibler. Auch ist die "Schlagfrequenz" beim Dechseln ungleich höher, wenn auch viel ungenauer. Das Fazit ist: Der Dechsel macht schnell die grobe Vorarbeit und danach kommt das Hohleisen.


    :winken

    Find´ die Handgemachten Messerchen auch gut!


    Das es fast nur Steckerlmesser gibt wundert mich nicht. Beim traditionellen schmieden von Klingen ist es wesentlich einfacherer und verbreiteter so einen Steckerl herzustellen. Für einen "gut" passenden Flach -Erl muss man schon relativ viel und genau schleifen. Überdies verbraucht man mehr kostbaren Stahl. Wenn ich jetzt, in Masse und für meinen Broterwerb Klingen schmieden müsste, wäre mir das auch zu aufwendig. Wenn so ein Steckerl gut eingepasst ist, hält der für gewöhnlich auch recht lange. Über Jahrhunderte war das die einzige verbreitete Methode, eine Griff zu befestigen. Selbst bei schwersten Klingen wie Schwertern, Saxen, Kukris usw. wird das so gehandhabt.

    Man könnte den Griff samt Erl durchbohren und einen Sicherheitsstift einbringen um auf Nummer sicher zu gehen. Ansonsten hängt viel davon ab wie genau der Erl eingepasst wurde und ob die einen guten Kleber verwendet haben. Besonders eingebrannte Erle neigen dazu sich, mit der Zeit zu lockern. Daher wahrscheinlich auch die Ersatzgriffe. Dafür kann man so einen Griff aber auch schnell und ohne viel Werkzeug ersetzten.

    So.. Fünfter und letzter Tag, vom Hexenstieg.


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    Nachdem wir gefrühstückt und gepackt haben, setzen wir unseren Weg entlang der Bode fort. Die Entscheidung zu unserem Lagerplatz war richtig, weil das Tal hier langsam immer enger wird. Hier noch irgendwo ein Zelt hin zu packen wäre recht kniffelig geworden.


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    Wir sind in Deutschland, also gibt´s auch für alles Warnschilder. LEBENSGEFAHR!!! =O Solche Schilder hätte ich mir an den nicht wenigen, schlecht einsehbaren Landstraßen Überquerungen gewünscht. Ist ja auch lustig, weil einen alternativen Weg, gibt es nicht und umdrehen und zurücklatschen ist auch keine wirkliche Option. Man muss aber der Fairness halber sagen, dass wirklich ein paar recht frische Abbrüche am Weg lagen.


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    Welch Freude! Es gab auch wieder Stempel. :dance Am Ende war er "Wanderprinz" und hatten die Harzer Wandernadel in Bronze. Silber haben wir die Woche drauf bei der Oma im Südharz noch geholt. Nur das Abzeichen für den Hexenstieg haben wir NICHT! Weil man dafür nochmal alle Stempel in ein extra Hexestieg Heft machen muss!?? WTF X( :rolleyes: Soll verstehen wer will, ist aber auch egal...


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    Irgendwann wird das Bodetal dann allmählich zur Schlucht.


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    Das Bodetal ist nochmal ein richtiger Hingucker. Langsam wird es auch wieder voller. In der letzten Ortschaft sind nochmal viele Tagesausflügler zugestiegen, was dazu führt, das man sich etwas gezwungen fühlt ein gewisses Tempo mit dem Strom zu laufen. Wer zu schnell ist, rennt in die Gruppe vor einem und wer trödelt, kollidiert mit denen die von hinten kommen, was teils etwas unangenehm ist weil man an den engen Stellen, schlecht überholen kann. Der krasseste ist ein Radfahrer, welcher versucht sich gegen den Strom durchzuarbeiten.

    Ich bin ja keiner der Leute kritisiert nur weil sie verrückte Dinge tun, aber das ist einfach nur noch doof. Zumal man bei den vielen Stufen und kleinen Treppen, ohnehin nicht viel fahren kann. :wallbash


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    Um uns etwas "Freiraum" zu verschaffen, gehen wir an einer weniger steilen Stelle zum Fluss runter und erkunden etwas die Felsen und Stromschnellen.


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    Wieder am Weg passieren wir einige etwas größere Geröll Abbrüche. Für mich sieht das nicht so aus als ob das schon ewig lange her ist. Die Menge schätze ich mal auf fünf bis zehn Sattelschlepper. Da will man nicht dabei sein wenn´s runterkommt. 8|

    Ich glaube gelesen zu haben, dass dieser Teil des Bodetal im Winter sogar gesperrt wird.



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    Gegen Ende gibt die Naturszenerie noch mal alles. Der Große findet´s langweilig und will jetzt auf einen Spielplatz!? :skeptisch

    Scheinbar nicht ausgelastet das Kind. Was sagt man dazu?


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    Die Brücke ist dann zum Glück wieder würdig als "cool" erachtet zu werden. Nach der Brücke steigen wir weit, im zickzack eine Felswand hinab, laufen noch ein paar Meter und landen dann...


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    ... an einer der bestgelegenen Fressbuden die ich je gesehen habe. Von hier zur Jugendherberge sind es noch 800m und weil wir ohnehin noch zu früh sind um einzuchecken gönnen wir uns, bei der Gelegenheit auch einen Happen.


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    Die Herberge, ist im Stil einer Bundeswehrkaserne eingerichtet. ;) Aber sie ist sauber und günstig. Wir sind in erster Linie hier weil wir vor der Rückreise mit der Bahn GANZ dringend duschen müssen. Alles andere wäre Körperverletzung an den anderen Fahrgästen.


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    Nach der lang überfälligen Körperpflege, gehen wir noch die paar Meter nach Thale rein, und gucken schon mal wo sich der Bahnhof befindet, vor dem auch der Endpunkt des Hexenstieg markiert ist.


    Und das waren unsere knapp 100km am Hexenstieg. Der Große hat gut durchgehalten und auch für mich war es lange her, dass ich das letzte mal so lange zu Fuß unterwegs war. Und noch länger, dass ich einen Rucksack mit anfangs 17kg geschleppt habe. Hat aber alles gut gepasst. Auch das Wetter war bis auf den Wolkenbruch und den kleinen Sturm vorm Brocken wirklich gut.

    Viel längere Touren, würden wahrscheinlich auch Logistisch schwierig weil ich einfach nicht viel mehr Essen und Wechselklamotten in meinen Rucksack bekomme. Ein zwei Tage mehr würden vielleicht noch gehen, aber dann ist meine "Lastobergrenze" erreicht. Körperlich macht meinem Sohn das alles keine Probleme, allerdings ist die Trennung von Bruder und Mama nach fünf Tagen schon spürbar.


    Was mein Fazit zum Hexenstieg betrifft: Kann man auf jeden Fall mal machen. Es gibt sicher noch schönere Fernwanderwege aber der Harz ist die Anreise in jedem Fall wert. Was ich nicht so toll fand waren die für meinen Geschmack "zu gut" befestigten Wege. Die haben es echt vollbracht auch noch den hintersten Winkel mit gepresstem Schotter zu planieren. Das ist leider auf vielen der bekannteren Wanderwege so und soll wohl dazu dienen, dass möglichst viele Leute den Weg nutzen können.

    Die Beschilderung ist auch völlig narrensicher. Da kann man nicht viel falsch machen. Auch wenn wir mal im blinden Trott an einem Schildchen vorbei gelaufen sind haben wir das meist schnell bemerkt.

    Das hässlichste Stück war vom Brocken runter bis zur Talsperre Königshütte. Da durchquert man viele komische Hillbillydörfer und es gibt auch sonst nicht viel zu gucken. Aber man kann auch nicht nur Highlight´s erwarten. Am schönsten fand die die Abschnitte vorm Brocken und das Bodetal, der Rest war auch recht ansehnlich, wobei der Wald sicherlich vorm Borkenkäferarmageddon besser ausgesehen hat.

    Was ich der Vollständigkeit halber nicht verschweigen möchte ist, dass man am Hexenstieg auch nie so ganz einsam unterwegs ist. Es gibt dort eine gute Infrastruktur an Hotels und Herbergen was viele Wanderer und Mountainbiker anlockt. Ich fand es aber auch irgendwie lustig immer auf die selben Leute zu treffen. Nach ein paar Tagen "kennt" man sich, und hat immer ein bisschen was zu erzählen.


    So... Viel neuer Lesestoff im "leeren" Forum ;) Ich hoffe euch gefällt´s.

    Bis dahin - Gruß an Alle - Holger!





    Tag vier am Hexenstieg.


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    Über die hälfte liegt nun hinter uns und mittlerweile haben wir eine ganz gute Camproutine entwickelt. Ich lasse den Großen noch ein bisschen pennen, stehe als erster auf, mache Frühstück und warmen Tee, und sortiere schon mal etwas die Sachen, damit das Zusammenpacken nicht zu lange dauert. Der Lagerplatz direkt am Wasser macht dabei vieles einfacher.




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    Die Stimmung ist wieder gut, und wir setzen unseren Weg mit neuer Kraft fort. Hier beginnt man auch immer wieder am Tal der, hier noch recht mickrigen, Bode entlangzulaufen, welche sich ab hier einen zunehmend enger werdenden Canyon in die Felslandschaft geschliffen hat.


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    Mal läuft man unten an den Klippen entlang, dann wieder oben drauf, was einige imposante Ausblicke bietet. Die Schotterpiste bleibt zwar aber die Ödnis vom Vortag liegt, zum Glück hinter uns.


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    Braucht noch einer Zunderschwamm?


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    Wir folgen weiter zum größten Teil dem Verlauf der Bode bis zur Talsperre Wendefurth mit ihrem Speicherkraftwerk.


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    Danach verlässt man die Uferlinie wieder, um einen für mich nicht wirklich sinnvollen, Umweg über einen Berg zu machen, welcher einen dann doch wieder an die Talsperre zurückführt. Unten angekommen überquert man die Staumauer und kehrt zum Flusslauf der Bode zurück.


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    Weil wir am Vortag gut Kilometer gemacht haben, haben wir nun keinen Stress mehr und halten zeitig nach einem geeigneten Lagerplatz ausschau, bevor das Tal der Bode zu eng wird zum campieren.


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    Diese einige Meter vom Weg entfernte Sitzgelegenheit direkt am Fluss, hat neben an eine schöne gerade Fläche. Besser kann´s gar nicht kommen. Die Füße brennen ohnehin vom latschen auf befestigtem Schotter. Also wenden wir die altbewährte Taktik an; Machen erstmal Essen - Es gibt Nudeln mit vier Käse Soße - Das bisher beste Fertiggericht. Dann warten wir bis alle anderen durch sind und Stellen unser Zelt auf. Tag vier verging recht zügig, die Etappe war wieder deutlich schöner als die vom Vortag.

    So.. Machen wir weiter mit Tag drei am Harzer Hexenstieg.


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    Die Nacht verläuft erwartungsgemäß unruhig. So richtig entspannt schlafen kann ich irgendwie nicht wenn der Wind am Zelt rappelt, wobei ich mir auch etwas Gedanken ob der Sturm- und Regenfestigkeit meines DD Zeltes gemacht habe. Nix gegen DD, aber ernsthaftes Expeditionsequipment ist das ja nicht unbedingt. Aller Befürchtungen zum trotz, hat das Zelt gut dicht gehalten und der Teilweise doch recht "böige" Wind hat auch nichts geschadet. Der Große ist so platt, dass er im Gegensatz zu mir, schläft wie ein Stein und nicht´s vom Sturm mitbekommt. Gegen vier Uhr morgens hört der Regen auf, und weil ich so wie so wach bin gehe ich kurz raus und improvisiere schnell eine Wäscheleine auf der unser nassen Sachen, zumindest etwas im Wind flattern und abtropfen können. Richtig trocken wird hier natürlich nichts. Ich frage mich immer warum nie solche Bilder in Outdoorzeitschriften oder auf Werbebildern für Outdoorgear gezeigt werden. Gehört ja irgendwo auch dazu.


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    Nach dem aufstehen geht es dann in die nasskalten Klamotten, was für viel Unmut und Zwist sorgt. Die Stimmung erreicht ihren Tiefststand und auch ich wäre lieber in Unterhose weiter gelaufen als, bei 7 Grad C in die nasse Buchse zu schlüpfen. Bis zum Brocken ist es noch ca. eine Stunde und der Wind hat nur wenig nachgelassen.


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    Für ein wenig Aufheiterung sorgt das erreichen der 1000m Marke, nebst der Schiene der Schmalspurbahn. Erstes mal über 1000m!8)


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    Langsam weicht der Wald einem lichten Bestand aus Krüppelfichten, was den Wind nun völlig ungehindert auf uns einwirken lässt. Die Sicht beträgt vielleicht noch 15m. Wir sind mitten in den Wolken und der Brocken will sich nicht ganz ohne Gegenwehr bezwingen lassen.

    Dem Großen frieren schon wieder die Finger ein, was sich mittlerweile als halbwegs schmerzhaft erweist. Hier wären ein paar Handschuhe wirklich toll gewesen, aber wer denkt an so etwas wenn man im Tal bei über zwanzig Grad losmarschiert.


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    Dann ist es vollbracht. Wir machen ein paar Beweisfotos und huschen schnell wieder in den Windschatten des Gipfelstein, damit der Wind uns nicht umwirft. Die riesige rot weiße Antenne und die Radarkuppel direkt neben uns können wir nicht sehen, so dicht ist der Nebel.


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    :lagerfeuer


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    Bevor mir der Große nun wirklich noch Schaden nimmt, suchen wir nass, dreckig, stinkend, und verrotzt die Fressbude auf, wo hinterm Tresen die Brockenhexe höchstselbst auf uns wartet und uns, mit der uns gebührenden maximalen Verachtung begrüßt.

    Als ich dann noch frage wie die Selbstbedienungskaffeemaschine funktioniert und wir uns dazu entschließen um 9.15 Uhr erstmal Currywurst Pommes zu frühstücken, kann ich den Hass ihrer Blicke förmlich auf meiner Haut brennen fühlen. :cursing: :evil: :evil:

    Die Nachricht, dass wir im warmen sitzen und Currywurst zu uns nehmen, beruhigt auch meine Frau wieder, welcher es daraufhin sogar gelingt den Opa zu beruhigen. Als wir fast fertig sind, kommt auch die Brockenbahn das erste mal an und spuckt die ersten 100++ Besucher aus, welche natürlich alle Zeitgleich den Fresstempel stürmen. Nun wird mir auch klar, woher die Brockenhexe ihren unermesslichen Hass auf die Menschheit nimmt. Wir nutzen noch schnell das Sanitärangebot und verkrümel uns schleunigst bevor die Bude aus allen Nähten platzt.


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    Aufgewärmt, vollgefressen und mit zumindest etwas getrockneter Kleidung, machen wir uns an den Abstieg. Ab hier geht es dann, im wesentlichen nur noch Bergab, allerdings ist der Weg vom Brocken runter recht eintönig. Erst läuft man ein ganzes Stück auf der Teerstraße, dann geht es weiter auf der Hexenstieg typischen Schotterpiste. Um den Brocken herum wimmelt es plötzlich vor Leuten und es dauert einige Kilometer bis der Rummel etwas nachlässt.


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    Die wenigen naturbelassenen Wege, sind eine Wohltat für die Augen und Fußsohlen.


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    Für willkommene Abwechslung und einen schönen Ort zum Pausieren sorgt der Trudenstein, welchen man sogar besteigen kann.


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    In der Ortschaft drei Annen Hohne, gelingt es mir auch erstmals die Schmalspurdampflok zu fotografieren, welche wir schon den ganzen Tag immer wieder hören und riechen. Der Geruch der Fettnusskohle ist mir als Hobbyschmied direkt aufgefallen. Wir beschließen, dass wenn wir in der nächsten Woche bei der Oma in Thüringen sind, nochmal wieder zu kommen und mal mit der ganzen Familie mit dem Ding auf den Brocken zu fahren. Seid dem weiß ich auch, dass das Teil gar nicht mit Kohle befeuert wird, sondern mit Euroscheinen! :huh:  :cursing:

    Darüber was die Familienkarte gekostet hat möchte ich lieber schweigen. :cursing: Dann doch lieber laufen.


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    Was nun folgt ist der wohl hässlichste Teil der Strecke. Die unruhige Nacht und der kalte Aufstieg zum Brocken stecken uns noch in den Knochen, und der Große zockelt lustlos hinter mir her weswegen ich ihn öfters antreiben muss, was uns wiederum beiden auf die Nerven geht. Ich kann´s verstehen weil die Strecke einfach nur eine Schotterstraße ist und die Umgebung ab hier auch kaum noch Abwechslung bietet. Hier ist viel stumpfes durchhalten gefragt.


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    Welch ein Elend!


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    Wir durchqueren eine kleine Ortschaft mit einem hübschen Wasserfall.


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    Nachdem wir mehrere kleine Orte durchquert haben machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einer Burgruine, weil es dort einen Stempelkasten gibt. Diese Stempel gibt es im gesamten Harz. Man kann sie, in einem Stempelbuch sammeln und erhält dann je nach gesammelter Anzahl und gegen einen gewissen Obolus, Auszeichnungen an den Niederlassungen der Touristeninformation. Mir bedarf es derlei Schnickschnack eigentlich nicht, aber gerade für Kinder bietet das einen gewissen Motivations und Belohnungseffekt. Mein Sohn ist jedenfalls voll angefixt und die Aussicht auf einen neuen Stempel, beflügelt ihn jedes mal mit neuer Kraft.


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    Langsam wird es Abend und unser Etappenziel, die Talsperre Königshütte, kommt nach einem langen Tag endlich in Sicht.


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    Nun heißt es Schutzhütte suchen oder Zelt aufschlagen. Weil es am Stausee einige vom Weg aus schlecht einsehbare Wiesen direkt am Wasser gibt und auf diesem Teil des Hexenstieg generell wenig los ist, fällt unsere Wahl auf´s Zelt. Ganz hinten in der Mitte sieht man noch den Brocken mit seinen Aufbauten. Das erscheint einfach nur unendlich weit. Nicht nur wegen der ca.25km teils langwieriger Strecke die wir an diesem Tag hinter uns gebracht haben, sondern auch weil das Klima und die Umgebung hier unten am See so völlig anders sind. Immerhin hat das Wetter gehalten und wir haben unsere Klamotten wieder weitestgehend trocken gelaufen.


    Hier mache ich nochmal einen kleinen Cut. Tag vier und fünf schaffe ich vielleicht nicht direkt morgen aber in absehbarer Zeit.


    :winken





    Moin miteinander;


    Die Sommerpause ist nun rum und ich komme nach längerer Abstinenz noch mal zum schreiben. Ich hatte dieses Jahr noch viel Resturlaub, weswegen ich glücklicher Weise die gesamten Herbstferien frei nehmen konnte. Mein großer Sohn ist voll heiß auf Berge und weil das letztes Jahr mit den rund 60km zum Kahlen Asten ganz gut geklappt hat, haben wir die Gelegenheit genutzt und uns nach einer logischen Steigerung der Berghöhe und Tourdauer umgesehen. Für wirklich Hochalpines Gelände ist der "Große" mit seinen sieben Jahren noch in bisschen klein und so sind wir auf den Hexenstieg gekommen welcher als höchsten Punkt, den Brocken mit immerhin 1141m vorzuweisen hat. Die ca.94km haben wir uns auf fünf Tage eingeteilt.


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    Mit "nur" drei stunden Verspätung kommen wir bei bestem Wetter in Osterode an. Die Beschilderung vom Bahnhof zum Startpunkt ist zum Glück idiotensicher, weil ich in solch urbanem Umfeld immer etwas orientierungslos bin.


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    Die ersten paar Meter gehen recht stetig bergauf und wir müssen etwas Tempo machen, weil wir nun schon ein wenig spät dran sind. Nach der katastrophalen Anreise mit der Bahn können wir, auf diese Art gut Stress abbauen und erreichen die erste "Landmarke" den Eselsplatz recht zügig. Ab hier steigt das Höhenprofil nur noch moderat und die für den Hexenstieg typische Schotterpiste beginnt.


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    Blick zurück auf Osterode.


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    Der Borkenkäfer hat im Harz "alles gleich gemacht" und so führt der Weg durch eine Landschaft die weitestgehend von Brombeersträuchern und Weidenröschen geprägt ist. Man hat eine gute Aussicht, wobei mir der Wald in seiner ursprünglichen Form lieber gewesen wäre, als diese etwas aride Berglandschaft.


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    Wir zockeln noch ein paar km Schotterweg ab, bis wir die Seenlandschaft in der Nähe von Clausthal erreichen und eine kurze Pause einlegen. Hier gibt es eine Reihe künstlicher Seen welche für den Bergbau zur Entwässerung und als Wasserkraftspeicher angelegt worden sind. Man dürfte sogar baden aber dafür ist es dann doch etwas frisch und wir müssen noch ein paar km schaffen bevor die Sonne untergeht.


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    Dieses etwas komplizierte Kanalsystem nennt sich Huttaler Wiederwaage und diente auch zur Entwässerung von Bergbaugruben. Hier konnte Wasser von der einen zur anderen Bergseite abgeleitet werden.


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    Es beginnt bereits zu dämmern und wir haben unsere knapp 15km für heute geschafft, womit wir zumindest wieder im Zeitplan sind. Also mache ich erstmal Essen und Tee und wir warten bis alle anderen Wanderer und Mountainbiker verschwunden sind, um dann unser "über alle Maßen" gut getarntes Zelt aufzuschlagen.


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    Wir schlafen ganz gut und Tag 2 beginnt schon mit dem Morgengrauen. Heute kommt die schwerste Etappe in der wir bis kurz vor den Brocken kommen wollen, aber die Moral ist immer noch hoch, und so sind wir nach einem kurzen Frühstück sehr zeitig wieder auf den Beinen.


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    Ab hier folgt der Weg fast den ganzen Tag den Wasserkanälen. Ich bin mir über die Wasserqualität dieser Kanäle nicht ganz schlüssig. Es fließt zwar, allerdings teilweise nur sehr langsam und es gibt viele Algen und einen deutlichen Biofilm am Grund, weswegen ich die Brühe lieber durch den Wasserfilter jage. Man will das Ding ja nicht umsonst rumschleppen. Und Durchfall auf Tour mit Kind will ich nun wirklich nicht riskieren.


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    Wir erreichen die "Eisenquelle" und machen eine längere Pause. Das Wasser der Eisenquelle ist wie der Name erahnen lässt, etwas Eisenhaltig, weswegen wir auch hier von einem Verzehr absehen :kotz . Hier gibt es auch eine der schönsten Schutzhütten welche auch ein guter Übernachtungsplatz gewesen wäre, wenn wir früher angekommen wären.


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    Mit sanfter Steigung erklimmen wir viele Höhenmeter immer entlang der Wassergräben. Auf gewisse weise erinnert mich das an Madeira wo ich vor vielen Jahren mal Wanderurlaub gemacht habe. Da läuft man auch ganz viel an den Wasserkanälen die Bergflanken entlang. Nur die Vegetation war dort geringfügig üppiger.


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    Und nochmal ein paar Wasserkanäle. Hier nerven auch langsam die ständig mehr werdenden E Biker. Aber die meisten sind nett und bedanken sich freundlich wenn wir uns wieder schnell an die schmalen Wegseiten zwängen. Generell wird es langsam immer voller. Man merkt, der Brocken welcher hier der größte Touristenmagnet ist, rückt in greifbare Nähe.


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    Wenn man den Wasserkanälen dann bis auf ihr höchstes Niveau gefolgt ist, knickt der Weg plötzlich ab und es beginnt eine der ganz wenigen etwas anspruchsvollen Passagen am Hexenstieg. Hier geht es wirklich steil runter und der Pfad liegt voller losem Geröll. Ich mache eine kurze Ansage, dass man hier aufpassen muss und ,dass hier kein quatsch gemacht wird und gehe langsam voraus. Der Große ist erst etwas verunsichert, findet das ganze nach den endlosen, relativ ereignislosen Kilometern entlang der Kanäle aber auch irgendwie cool und hat im Endeffekt auch weniger Probleme als ich mit meinem schweren Rucksack.


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    Allmählich prägen auch immer mehr Felswände die Landschaft und man fühlt sich endlich wie in einem richtigen Gebirge. Das Standard Mittelgebirge kennen wir von zu Hause im Rothaargebirge auch, aber ich muss neidlos anerkennen, dass das hier schon ein wenig krasser ist.


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    Nach dem steilen Abstieg muss man auch wieder steil hoch. Hier kommt die "Schlüsselstelle" die wir uns schon vorher auf der Karte angeguckt haben. Das ist einer der einzigen wirklich steilen Anstiege am ganzen Hexenstieg. Man macht am Hexenstieg zwar schon ein paar Höhenmeter, allerdings ist die Wegführung immer so gewählt, dass man möglichst sanft aufsteigt. Ich denke das ist den vielen Mountainbike Touristen geschuldet. Wie dem auch sei; Der Große ist hart drauf und wir nehmen diese eine schwere Steigung im Laufschritt.


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    Kaum oben fängt es so richtig heftig an zu Regnen. In der Ortschaft Torfhaus machen wir eine richtig gefährliche Straßenüberquerung (Fußgängerampeln oder Zebrastreifen gibt es im Harz irgendwie so gar nicht :/ ) und bewegen uns dann entgegengesetzt zu allen anderen Wanderern in Richtung Brocken. Die Schuhe sind nach ca. 10min durch die Jacke vom Großen ist mit dieser Art von Regen leider auch überfordert. Bei mir hält die Jacke, dafür wird mein Schlüpfer nochmal gründlich gewaschen. Und wo ich das Bild so sehe; Ganz große Kritik an die Firma Deuter - Wieso ist bei euren Kinderrucksäcken kein Raincover dabei. Sowas ist doch heute wirklich überall mit drin!! :cursing:


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    Es ist nicht wirklich kalt aber zusammen mit dem heftigen Wind und der Nässe fängt der Große an zu frieren. Besonders die Finger sind eiskalt was die Moral in den Keller sinken lässt.

    Die Schutzhütte in der wir eigentlich nächtigen wollten finden wir nicht, und so schleppen wir uns noch etwas weiter, bis zur ehemaligen deutsch- deutschen Grenze. Die Schutzhütte hier ist leider völlig im A. Weiterlaufen macht unter diesen Umständen keinen Sinn und wir sind sowieso schon weiter als ich wollte, also parke ich den Großen in der Siffhütte, ziehe ihm alles über was ich noch an trockenen Sachen habe und mache mich auf die Suche nach einer halbwegs Windgeschützten Stelle fürs Zelt. Als wenn`s nicht gerade toll genug wäre, hat der Opa die Mama angerufen und irgendwas von Sturmböhen am Brocken erzählt, weswegen die Mama nun mich anruft und auch recht verängstigt ist. =O =O =O    

    Mit dem Kind - gefährlich - unverantwortlich - usw. Das ganze hilft mir allerdings auch nicht wirklich beim Zelt aufbauen in Wind und Regen.


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    Dank meiner überragenden Survival skills und meinem besonnenem Handeln in Extremsituationen, schaffe ich es meine Frau zu beruhigen, einen geschützten Platz für´s Zelt zu finden, dieses aufzubauen ohne, dass all zuviel Wasser ins innere gelangt, und das Kind in trockene Kleidung zu packen. Als der Große endlich im warmen Schlafsack steckt, bekommt er noch eine Tafel Schokolade und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Was für ein Stress!

    Ich habe leider Kochdienst und muss noch draußen im Regen bleiben bis das Essen fertig ist. Die Zwischenzeit nutze ich um das kleine Zelt mit allen Spannleinen und Heringen zu sichern die ich habe.

    Hier mache ich mal eine kleine Pause, - Wie es weitergeht und ob wir die Nacht überlebt haben erfahrt ihr wenn´s klappt in kürze. :winken

    Könnte das starker Schimmelbefall sein? Mach mal ein Bild von unten und schau nach, ob die Lamellen, Stoppeln oder einen Schwamm unterm Hut haben. Eine bessere Ansicht vom Stiel wäre auch hilfreich. Mit den zwei Fotos kann man da kaum was genaues zu sagen.

    Unten die sind höchstwahrscheinlich Röhrlinge. Ich tippe auf Ziegenlippe, aus der Entfernung ist das aber schwer zu sagen. Wenn die unten eine schwammartige Struktur unterm Hut haben sind die essbar wenn auch nicht übermäßig schmackhaft. Röhrlinge bilden oft Symbiosen mit speziellen Baumarten. Wenn du die Baumart, welche am nächsten dran ist, benennen kannst hilft das auch bei der Bestimmung.

    Wenn es sich bei denen oben um die selbe Art handeln sollte sind die, wie schon erwähnt, total verschimmelt.

    Johanniskraut

    So ; Ich hab beim letzten Johanniskrautbeitrag rumgemeckert also muss ich auch liefern.


    Der Sommer ist nicht unbedingt meine liebste Kräutersammelzeit, aber auch hier gibt es natürlich einige interessante Pflanzen wie das Johanniskraut.


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    Die Pflanze findet man recht häufig vor allem an sonnigen Stellen, an Wegrändern, Hecken oder trockenen Wiesen. Dabei ist die Pflanze nicht sonderlich wählerisch und kommt auch mit sehr kargen Verhältnissen gut zurecht. Das Johanniskraut findet sich oft in Gemeinschaft mit Gräsern oder andern anspruchslosen Kräutern.


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    Die Pflanze ist zwar in ihrer Biologie relativ einzigartig, allerdings gibt es eine Menge Kräuter mit kleinen gelben Blüten welche zumindest eine ähnliche Größe haben und am selben Standort zu finden sind, und somit für den Laien ein gewisses Verwechslungspotential bieten.


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    Das wichtigste Erkennungsmerkmal, welches die Pflanze idiotensicher erkennbar macht ist der Pflanzensaft, der beim zerreiben der Knospen und Blüten eine deutlich violett- rote Färbung hinterlässt.


    Dieser rote Saft enthält auch den wichtigsten Wirkstoff der Pflanze, das Hypericin.(Oder das Blut von Johannis dem Täufer <X) Wodurch ein Sammeln der Pflanze außerhalb der Blütezeit, von ende Juni bis August, relativ wenig Sinn macht.


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    Die gängigste Anwendung ist die Blüten und Knospen als Tee zu nutzen. Dazu pflückt man den oberen Teil der Pflanze mit den Blüten am Hauptstiel ab und Trocknet diesen. (...frisch aufbrühen geht natürlich auch.)

    Wenn dabei noch ein paar Blätter mit drin sind ist das auch nicht schlimm, aber eigentlich will man die Knospen und Blüten.

    Ich mache mir hin und wieder einen Tee von dem Zeug einfach wegen dem Geschmack, obwohl es auch da besseres gibt. Die eigentliche Anwendung von Johanniskrauttee ist aber eher im medizinischem Bereich als leichtes Antidepressiva und Beruhigungsmittel zu sehen. Ich persönlich bin kein großer Anhänger der Naturmedizin und um mit Johanniskrauttee eine gewisse Wirkung zu erzielen muss man das Zeug schon regelmäßig über ein paar Tage zu sich nehmen. Man fühlt sich irgendwann recht lahmarschig aber entspannt.

    Dabei ist das Zeug allerdings etwas mit bedacht zu genießen und hat auch eine recht lange Liste an Nebenwirkungen.

    Genau genommen handelt es sich um eine (sehr schwache) Giftpflanze welche, nach verzehr Phototoxisch wirkt, also die Lichtempfindlichkeit der Haut und Augen erhöht. Was besonders Hellhäutige Menschen, welche zu Sonnenbrand neigen, bedenken sollten. Wenn das Zeug in großen Mengen im Heu von Weidetieren vorhanden ist, kann es bei diesen auch zu ernsthaften Vergiftungen kommen.

    Überdies enthält Johanniskraut auch hormonwirksame Stoffe welche zu Wechselwirkungen oder schlimmstenfalls Unwirksamkeiten mit/von anderen Hormonpräparaten, wie z.B. Anti- Baby Pille =O , führen können.

    Auch schwangere oder Menschen welche schon andere Antidepressiva einnehmen sollten Johanniskraut nicht zu sich nehmen.


    Das andere große und etwas weniger Problematische Anwendungsgebiet, ist die Herstellung von Johanniskrautöl, auch "Rotöl" genannt.

    Dazu pflückt man ebenfalls den blütentragenden Teil der Pflanze ab und legt diesen in ein beliebiges Pflanzenöl ein. Nach einigen Wochen sollte sich, eine ausreichende Menge an Knospen und Blüten vorausgesetzt, das Öl rot eingefärbt haben so, dass man die Pflanzenteile durch ein Sieb herausfiltern kann. Dieses Öl wird zum einreiben von gereizten oder entzündeten Haustellen oder bei Muskelkater angewendet.

    Dabei sollen die entzündungslindernden Wirkstoffe der Pflanze einen positiven Effekt erzielen, was ich aber selber noch nie ausprobiert habe. Jedenfalls könnte man mit dem Johanniskrautöl den, durch den übermäßigen Genuss von Johanniskrauttee verursachten Sonnenbrand gleich behandeln. Die Natur denkt doch einfach an alles! 8o




    So oberflächlich wie das hier beschrieben ist, ist die Anwendung von Johanniskraut recht missverständlich. Insbesondere bei Sonnenbrand kann das Johanniskraut, wenn überhaupt nur nützlich sein wenn es, vorher zu "Rotöl" verarbeitet wurde und dieses äußerlich aufgetragen wird. Wenn man die Pflanze als Tee oder pur konsumiert kommen die phototoxischen Eigenschaften der Pflanze zum tragen was einen Sonnenbrand erheblich verschlimmern könnte. Soll heißen, die Lichtempfindlichkeit der Haut und der Augen nimmt durch die orale Aufnahme von Johanniskraut zu. Auch zur Wundheilung würde ich die Pflanze nicht empfehlen, zumindest nicht bei Wunden bei denen irgendwas in meine Blutbahn gelangen kann.

    Ich hab da auch ein wenig gesammelt und Fotos gemacht und versuche sobald sich die Zeit ergibt etwas ausführlicher zu werden...

    Wenn die Rotaugen nicht zu groß sind, sind die kleinen Zwischengräten auch nicht übermäßig penetrant. Wenn du die, wie beschrieben einschneidest kannst du die auch auf dem Stock braten. Nur die ebenfalls recht derben Schuppen solltest du vorher gut entfernen.

    Ich habe die auch schon direkt in der Glut gegart. Da lässt man die Schuppen als Schutzschicht dran. Besser als Stock oder direkt in der Glut ist noch die Fische in Blätter oder dünne Baumrinde zu packen und sie dann in der Glut zu verbuddeln, für den Fall man hat so gar kein "Kochutensil". Aufgespießt am Stock sind die mir manchmal beim garen zerfallen. Zum würzen empfehle ich ein paar Fichtenzweige oder Birkenblätter in die Bauchhöhle zu stopfen, das gibt ein etwas zitroniges Aroma. Wenn das Gewässer aus dem die entnommen wurden nicht all zu dreckig war schmecken die eigentlich ganz lecker.


    Was mir noch eingefallen ist; Du kannst kleine Fische auch relativ leicht mit einer Petflaschenreuse fangen. Da gehen dann natürlich auch viele ganz kleine mit rein, ist aber einfacher als Angeln.

    Mit den kleinen Weißfischen liegst du nicht falsch. Die kommen fast überall recht häufig vor und lassen sich mit Stock und Schnur stippen oder einfach nur mit Schnur und Haken in der Hand. Das was outdoorfriend mit dem einschneiden meint nennt man "schärfeln". Das macht man bei vielen Grätenreichen Fischen. Dazu muss man die auch nicht unbedingt filetieren. Es reicht wenn man einfach den Fisch bis auf die Rippen in kurzen abständen einschneidest. Dadurch werden die kleinen Y-Gräten so zerkleinert, dass man diese mitessen kann. Kleinere Exemplare eignen sich da folglich besser als besonders große.

    In Osteuropa werden kleine Weißfische gebraten und wie saure Gurken in Essigwasser eingelegt. Durch die Essigsäure löst sich das Kalzium in den Gräten auf und macht diese, nach zwei -drei Wochen so weich, dass man den Fisch komplett aufs Butterbrot packen kann, wie einen Brathering. Ist zwar nix für den Survivalfall, aber gut zu wissen wenn man die Biester öfter angelt.

    Ich hatte doch mal einen Sammelthread über schmackhafte und nützliche Kräuter aufgemacht!?


    Bitteres Schaumkraut oder Falsche Brunnenkresse


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    Hier nach langer Zeit nochmal ein "Kraut der Saison". Schaumkräuter im allgemeinen hatte ich weiter oben schon abgehandelt, allerdings weist das bittere Schaumkraut sowohl im Geschmack als auch in der Erscheinung erhebliche unterschiede auf.


    Bitteres Schaumkraut findet man direkt an oder in kleinen sauberen Bächen oder deren Quellbereichen. Mancherorts bilden sich recht große "Kolonien" dieser Pflanze.


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    Junge Pflanze Ende April- Anfang Mai.


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    Pflanze kurz vor der Blüte Mitte Mai.


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    Während der Blüte Ende Mai - Anfang Juni.


    Die beste Sammelzeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Später werden die Pflanzen immer holziger und werden auch teilweise von anderer Vegetation wie Gräsern und Sträuchern überwachsen. Im vergleich zu den anderen Schaumkräutern ist die Falsche Brunnenkresse etwas größer und kräftiger im wuchs. Als typischer Kreuzblütler gibt es kaum Verwechslungsmöglichkeiten zu giftigen Pflanzen.


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    Allerdings ähnelt die Falsche Brunnenkresse der der Echten Brunnenkresse so sehr, dass man die Beiden Pflanzen nur bei genauer Betrachtung unterscheiden kann. Die beiden wichtigsten Indikatoren sind: Erstens - Der mit Mark gefüllte Stiel. Der Stiel der Echten Brunnenkresse ist hohl, wobei auch das je nach dem wo man den Stiel auftrennt nicht ganz eindeutig zu erkennen ist, wie auf meinem Bild -

    Und zweitens - Wenn die Pflanze blüht, die sechs violetten Staubblätter. Die der Echten Brunnenkresse sind gelb.


    Eine Verwechslung beider Arten hätte jedenfalls keine großen Auswirkungen weil beide Arten essbar sind und sogar ähnlich schmecken.

    Dem Bitteren Schaumkraut wird oft ein bitterer Geschmack nachgesagt, was ich allerdings nicht ganz bestätigen kann. Was die Pflanze aber Geschmacklich besonders macht und für die "Buschkräuter -Küche" so interessant ist ihre ausgeprägte Schärfe. Man kann sich das wie ein Zwischending aus Rettich und Senf vorstellen. Verwendet werden können die Blätter, Blüten und die noch nicht zu alten Stiele. Die Wurzeln sind leider sehr faserig.

    Verwendet wird die Pflanze roh zum würzen von allem was etwas pepp durch frische Schärfe vertragen kann. Zum kochen oder trocknen eignet sich das Kraut kaum. Man könnte aber eine Art Würzpaste herstellen oder in Öl konservieren. Weil die Pflanze bei mir nicht im Übermaß wächst, und ich den Bestand nicht zu sehr schädigen möchte, habe ich dies allerdings noch nie ausprobiert.

    Bitteres Schaumkraut ist jedenfalls unter den mir bekannten einheimischen Wildkräutern jenes mit dem schärfsten Geschmack und bringt ordentlich Wumms in jeden faden Salat.