MYOG Messerthread

  • Sehr schön. Mir gefällts.


    Die ganz kleinen Fehlerstellen findet man nicht mehr, dafür sind die beiden größeren noch deutlicher geworden. Auseinanderfallen wird die Klinge deswegen nicht aber das ganze ist natürlich sehr unbefriedigend.

    Stimmt, ist unbefriedigend. Ich würde das Messer dem outdoor schenken.

  • Quote

    Und zwar habe ich mal versucht ein paar kleine Damastpakete aus Stahl Umreifungsbändern und Cuttermesser Klingen zu machen.

    Geil, so habe ich mit irgendwie 17 oder so meinen ersten (und einzigen) Damast gemacht! :D ...In ner Esse aus ner Pfanne und nem Föhn oder so.. auf einem Stück Eisenbahnschiene. Wenn ich dazu komme versuche ich später mal ein Foto zu machen.

    Wiedermal ein super toller Beitrag von dir!

  • Experimente mit Cu Mai ( Kupfer - Stahl Laminat) Klingen

    Hallo zusammen;


    Bitte entschuldigt meine lange Abwesenheit. Ich wahr das Jahr über viel mit der Renovierung meiner zwei Altbaubadezimmer beschäftigt und wahr auch sonst ganz gut bedient. Nichtsdestotrotz hab ich hier pünktlich vor Weihnachten noch eine kleine Messerbastelei.

    Und zwar habe ich mich an der Anfertigung von Cu- Mai Klingen versucht. Das Prinzip ist in der Schmiedeszene gerade sehr angesagt und leitet sich von der Bezeichnung von Go- Mai ab. Also Japanisch für fünf Lagen. Nur das hierbei zwei der Lagen durch Cu also Kupfer ersetzt werden.


    49051981zd.jpg?rand=1734885335


    Das Ausgangsmaterial bilden hier : Zwei Stücke Kreissägeblatt für die Außenlagen, ein Stück 80CrV2 für die Schneide und und ein Reststück Kupferrohr von den Hauswasserleitungen.


    49051982mt.jpg?rand=1734885335


    Das Wasserrohr habe ich erstmal aufgetrennt und am Amboss so gut als möglich flach gedengelt.


    49051984ul.jpg?rand=1734885335


    49051983yk.jpg?rand=1734885335


    Nach dem begradigen werden die Kupferstreifen zugeschnitten. Alle Flächen werden geschliffen und so gut wie möglich gereinigt.


    49051988sf.jpg?rand=1734885335


    49051987oj.jpg?rand=1734885335


    Die gereinigten Teile werden nun aufeinandergepresst und zugeschweißt, damit das Kupfer nicht beim schmieden an den Seiten herausgequetscht wird und kein Sauerstoff zwischen die Lagen kommen kann. Das schweißen erweist sich hier als relativ schwierig weil, immer auch verdampfendes Kupfer mit in die Scheißnaht gerät. Bei der ersten Seite hatte ich noch so meine Problemchen, die andere Seite lief besser weil ich die Stromstärke erhöht und die Elektrode etwas mehr geschwenkt hatte. Generell ist das verschweißen nichts worauf man sich besonders freut, weil man das verdampfende Kupfer trotz guter Belüftung und Schutzmaske noch schmecken kann. <X


    49051989zw.jpg?rand=1734885335


    49051990mh.jpg?rand=1734885335


    Das Paket wird nun ähnlich wie bei einem Damast in der Esse erhitzt und flachgehämmert. Allerding muss man hier penibel darauf achten unter der Schmelztemperatur des Kupfers zu bleiben, weil dieses ansonsten an Seiten herausspritzt. Herumfliegendes geschmolzenes Kupfer sieht zwar lustig aus, hat aber an sich keinen großen Mehrwert. Irgendwann helfen da auch die Schweißnähte nicht mehr, weil diese beim Abflachen des Paket zunehmend Risse bekommen.


    49051991lh.jpg?rand=1734885335


    49051997eo.jpg?rand=1734885335


    Bei der schmalen Klinge sieht man ganz gut, dass sich hier ein wenig Kupfer herausgequetscht hat. Bei der nächsten etwas breiteren Klinge ist mir das schon besser gelungen. Generell ist die Technik gar nicht besonders schwierig solange man die Temperatur gut im Auge behält.

    Es handelt sich auch nicht wie bei einem Damast um eine echte Verschweißung sondern eher um eine Art hartlöten. Am ehesten ähnelt die Technik der Herstellung von Mokume Gane aus der Japanischen Schmuckherstellung. Man könnte anstatt Kupfer auch andere Metalle verwenden. Wichtig ist dabei nur, dass der Schmelzpunkt nicht unter der Schmiedetemperatur vom Stahl liegt. Silber und Gold müssten z.B. auch gehen ebenso wie einige Messinglegierungen mit besonders geringem Zinkanteil. Bei Nickel wäre es meines Wissens nach wieder eine echte Verschweißung.

    Schwieriger als die eigentliche Verbindung der einzelnen Lagen fand ich es, den Rohling auf eine für (kleine) Messer geeignete Dicke zu reduzieren ohne, dass das Kupfer sich dabei verabschiedet. Auch wenn nichts wegschmilzt wird das erheblich weichere Kupfer sehr viel schneller dünner als der umgebende Stahl.


    49059558af.jpg?rand=1734889964


    Nach dem Erl anschleifen...


    49059559st.jpg?rand=1734889964


    ... und nach dem härten. Hier hatte ich so meine Befürchtungen, dass sich die Klingen aufgrund der etwas ungleichmäßigen Metallschichten verziehen würden aber es gab da keine Probleme.


    49051998vh.jpg?rand=1734890272


    Bei den Griffen habe ich dann etwas herumexperimentiert und ein paar neue Sachen ausprobiert. Bei der kleinen Klinge habe ich mein selbstgemachtes "Eflfenbeinersatz Micarta" getestet und ein "künstliches" Astloch eingesetzt. Hab ich mal irgendwo gesehen und fand das ganz lustig.


    49052000cx.jpg?rand=1734890675


    Für die zweite Klinge hatte ich mir so was in Richtung nordischen Birkenrindengriff gedacht. Allerdings hatte ich keine Birkenrinde sondern einen riesen Haufen Kirschbaumrinde. Diese hatte sich beim trocknen allerdings stark zusammengerollt und musste erst in der Presse etwas begradigt werden.


    49052001ok.jpg?rand=1734890675


    49059580lc.jpg?rand=1734890990


    49052002uf.jpg?rand=1734891015


    Nach vielen Stunden des abschleifen und zurechtschneiden hatte ich immer noch lange nicht genug Plättchen für einen ganzen Griff. Die Kirschbaumrinde hatte leider nur eine dicke von 1-1,5mm so, dass ich irgendwann einfach keinen Bock mehr hatte.


    49052006vb.jpg?rand=1734891320


    49052007hp.jpg?rand=1734891562


    Also habe ich etwas improvisiert und ein Stückchen Jeansmicarta und zwei Reststücke Cocobolo??? - (lag schon so lange in der Restekiste, dass ich es nicht mehr weiß) - mit verbaut.


    49052008hh.jpg?rand=1734891625


    Bei dem Messer mit dem Kirschrindengriff habe ich noch die Klinge in Kaffee geschwärzt.


    49052009wc.jpg?rand=1734891625


    Und da sind die fertigen Cu-Mai Messerchen.


    49052010ov.jpg?rand=1734891625


    49052013wi.jpg?rand=1734891625


    49052021ec.jpg?rand=1734891625


    Das kleinere hat ein bisschen viel Griff für die sehr schlanke Klinge, was ein wenig unproportional wirkt. Allerdings hat sich die schlanke Klinge schon sehr beim schnitzen bewehrt. Mit dem weißen Micarta bin ich ganz zufrieden. Der eingesetzte Astplug kontrastet mir ein bisschen zu wenig mit dem Griffholz außerdem spürt man immer noch leicht die Übergange. Ich denke die beiden Hölzer dehnen/schrumpfen sehr unterschiedlich. Überdies ist das mit dem eingesetzten Ast für meinen Geschmack ein wenig "overdressed". Aber Ok hab´s mal probiert.


    49052025qo.jpg?rand=1734891625


    49052026mu.jpg?rand=1734891625


    49052016bg.jpg?rand=1734891625


    49052017ko.jpg?rand=1734891625


    Beim Zweiten Messer liegt die Kupferlage bedrohlich nahe an der Schneide. Hat aber gerade noch gepasst. Ansonsten gefällt mir das, im Zusammenspiel mit dem Kirschbaumrindengriff ganz gut. Er ist einem Griff aus Birkenrinde nicht unähnlich allerdings wesentlich dunkler und der Arbeitsaufwand übersteigt wirklich alles was noch annähernd Sinn machen würde; Und ich habe schon viele aufwendige und kleinteilige Steckerlgriffe gemacht!

    Generell sind Cu -Mai Klingen, sicherlich eher etwas fürs Auge und um sein künstlerisches Handwerksgeschick auszuleben, als für den harten Gebrauch. Das sehr weiche Kupfer macht die Klinge sicher nicht besser, wobei die Messer zumindest für Schneidaufgaben, dennoch uneingeschränkt brauchbar sind.


    So weit von mir...


    Euch allen frohe Weihnachten und ´nen guten Rutsch ins neue Jahr! :winken



  • Eine Wahnsinnsarbeit! :thumbup:

    Und ich finde gerade das kleinere Messer wunderschön :love:

    Allerdings hab ich mich auch die ganze Zeit beim Lesen gefragt:"Wozu?"

    Aber das hast du ja selbst sehr schön beantwortet:

    Generell sind Cu -Mai Klingen, sicherlich eher etwas fürs Auge und um sein künstlerisches Handwerksgeschick auszuleben,

    Also zumindest das künstlerische Handwerksgeschick hast du da aber sowas von ausgelebt! ^^

    :thumbup: :thumbup:!


    Nur aus Interesse - gibt es irgendeine Quelle, dass sowas in irgendwelchen Zeiten ("früher ") mal gemacht wurde, oder ist Cu-Mai einfach eine "Erfindung" der Schmiede- und Messermacher Szene?

  • Zumindest Klingen aus Stahl/Nichteisen Verbundwerkstoffen sind meines Wissens historisch nicht bekannt. Mokume Gane - (also die Technik verschiedene Schichten aus Nichteisenmetallen und/oder Eisen zu verbinden) - wurde allerdings in Japan erfunden und es wurden damit Beschläge und Parierstücke für besonders kunstvolle Samuraischwerter hergestellt. Interessanterweise ist die Technik außerhalb Japans, aufgrund der strikten Isolation, bis zur erzwungenen wirtschaftlichen Öffnung völlig unbekannt gewesen. Ich habe das zum ersten mal vor drei oder vier Jahren bei russischen YouTubern gesehen. Von da an hat sich das in der Schmiedeszene rasant verbreitet. Die Technik ist, wie schon erwähnt, nicht übermäßig schwierig. Jeder der Erfahrung im Hartlöten mit Messing oder Silberlot hat kann den "Ablauf" gut nachvollziehen, nur dass hier die ganze Fläche in der Esse im Stück verbacken wird.

    Über die Nutzbarkeit solcher Klingen sind dann auch recht schnell Diskussionen entbrannt. Zumindest im "Küchenmesser Spektrum" gibt es da wohl kaum Einschränkungen. Zum Holz spalten oder hebeln würde ich die Messer nicht unbedingt verwenden, was sich bei so kleinen Messern wohl auch erübrigt. Aber solange die Schneidlage ausreichend dick ist, "schadet" das Kupferinlay wohl auch nicht sonderlich.

  • Friction Folder

    Hallo zusammen;


    Ich habe hier nochmal eine kleine Bastelarbeit. Beim rumwühlen in der Werkstatt bin ich neulich über zwei fast fertige "Entwürfe" so genannter Friction - Folder Taschenmesser gestolpert. Ich hatte die mal mit viel Elan angefangen zu bauen, dann allerdings aus den Augen verloren. Ich bin sicher, dass ich auch noch mehr Bilder gemacht habe, kann diese aber nicht mehr finden. Also starten wir mit den halb fertigen Messern. Der Rest ist aber auch selbsterklärend.


    50203343pr.jpg?rand=1761494128


    Hier zum erklären der weniger fortgeschrittene "Prototyp" weil ich von dem nahezu fertigen Messer keine Bilder mehr gefunden habe. Ein Friction- Folder ist ein ,relativ primitives Klappmesser ohne echte Arretierung, bei dem eine Art Erl die Klinge nach hinten blockiert und der Wiederstand mit dem sich die Klinge aus und einklappen lässt, einzig durch die Klemmkraft der Griffschalen bestimmt wird. Ich fand das Prinzip aufgrund seiner Simplizität interessant und wollte das mal antesten.


    50203344hd.jpg?rand=1761494128


    Das ganze Teil besteht insgesamt nur aus vier Teilen plus Griffschalen und jeweils zwei Verschraubungen und Messingpins.


    Ich habe hier zwei Griffteile aus VA Stahl ausgeschnitten. Dazwischen kommt hinten ein Distanzstück mit der selben Dicke wie die Klinge.

    Ich habe auch schon solche Messer gesehen, bei denen die Klinge einfach zwischen die Griffschalen geklemmt ist. Mir wäre das aber hinsichtlich der Stabilität zu fragil und man bräuchte zusätzlich noch Spacer um zu verhindern, dass die Klinge das Griffmaterial zerreibt.


    50203339wq.jpg?rand=1761494128


    So in etwa sieht das aus wenn man die Klinge einklappt. Was hier noch fehlt ist der Pin welcher die Klinge beim ein- und ausklappen stoppt.

    Ich teste die Funktion und die Abmessungen der beweglichen Teile zwar vorher, indem ich alle Teile aus Pappkarton ausschneide und die Stopppunkte der Klinge markiere. Allerdings besteht der Trick darin, dass man an der Klinge genug Material überstehen lässt und hinterher genau anpasst um den oben genannten Stopperpin wirklich an die richtige Stelle zu setzen.


    Wie schon erwähnt hatte ich noch ein schon fast fertiges Exemplar rumliegen. Das einzige was da noch gefehlt hat waren die Schrauben, Pins und Griffschalen.


    50199350hn.jpg?rand=1761498691


    Die Griffschalen habe selber gepresst. Dazu habe ich schwarze Stoffstücke vom alten Sofa und als Kontrastmaterial rosa Stoffreste zurechtgeschnitten. Diese werden nun einzeln in der Presse aufgeschichtet und mit Epoxid bestrichen.


    50199351jg.jpg?rand=1761498691


    Wenn das Paket die gewünschte Dicke erreicht hat kommt oben noch ein Stück Backpapier als Trennschicht drauf und das ganze wird mit Frischhaltefolie eingeschlagen damit das flüssige Kunstharz nicht an den Seiten herausläuft.


    50199353dc.jpg?rand=1761498691


    Dann kommt der Deckel drauf und das Paket wird mit Hilfe der Schrauben gepresst.


    50199354gk.jpg?rand=1761498691


    Damit das self made Micarta nicht schief wird kommen an beiden Seiten diese Blechstreifen als Abstandhalter mit rein. So kann man auch die Dicke gut vorbestimmen.


    Dann heißt es abwarten. Solche Gießepoxidharze härten in aller Regel sehr langsam, damit alle Luftblasen entweichen können.


    50199364kv.jpg?rand=1761498691


    In der Zwischenzeit.... :rolleyes:


    50199356nt.jpg?rand=1761498691


    50199360zn.jpg?rand=1761498691


    Ich lassen solche Pakete immer ein paar Tage stehen um wirklich sicher zu gehen, dass alles gut durchgehärtet ist. An der einen Seite habe ich aus Versehen ein Eckchen Backpapier mit eingeklemmt. Ansonsten sieht das Ergebnis sehr gut aus.


    50199361cc.jpg?rand=1761498691


    Die Griffschalen habe ich mit der Laubsäge ausgeschnitten. Danach werden die Löcher für die Gewindehülsen markiert und gebohrt.


    50199362xq.jpg?rand=1761498691


    Als nächstes kann man alle Teile zusammensetzen. Die beiden Messingpins hätte man auch komplett mit durch die Griffschalen stecken können aber ich wollte die lieber unter den Griffschalen haben. Also habe ich die Pin´s vernietet und damit die Griffschalen trotzdem schön anliegen innen entsprechende Vertiefungen eingesenkt.


    50199365aq.jpg?rand=1761498691


    So siehts dann von außen aus wenn die Schrauben dran sind. Die Griffschalen werden dann noch angepasst und die Kanten etwas verrundet.


    50199367jz.jpg?rand=1761501485


    50199366mb.jpg?rand=1761501485


    Hier ist das gute Stück frisch nach dem einölen. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr an den Kanten abgeschliffen um den optischen Kontrast etwas mehr hervorzuheben aber dann wäre der Griff sehr schmal geworden und ich hätte in die Schraubenköpfe schleifen müssen.


    50199368xi.jpg?rand=176150148550199374wn.jpg?rand=1761501485


    Verglichen mit den glattgelutschten Taschenmessern die man sonst so hat, sieht das hier mit dem Sofastoffmicarta richtig derb aus.

    Hat was von Endzeitfilm :/ gefällt mir aber gut.


    50199381ha.jpg?rand=1761502404


    Eine ganz charmante Sache an dem Teil ist, dass man das Messer sehr einfach einhändig öffnen und schließen kann indem man einfach den kleinen "Erl" mit dem Zeigfinger/Daumen zieht oder den Klingenrücken wieder zurück drückt.


    50199380oh.jpg?rand=1761504941


    Dieser Erl sichert das Messer auch gegen ein versehentliches schließen der Klinge, obwohl die Klinge selber keinerlei Arretierung hat.

    Wenn man das Messer in der Hand hält und versucht es zu schließen drückt der Erl in die Handfläche und verhindert so zumindest ein vollständiges unbeabsichtigtes schließen der Klinge und die damit verbundenen Verletzungsrisiken.


    50199388eu.jpg?rand=1761505587


    50199389qe.jpg?rand=1761505587


    Hier mal ein kleiner Vergleich mit meinen am häufigsten genutzten Foldern. Der Friction - Folder ist relativ schlank aber genauso schwer wie das große Vic. Dies liegt vor allem am Edelstahlkorpus wo hingegen Victorinox beim Innenleben viel Alu verbaut. Generell ist mir schnell aufgefallen, dass so ein Friction - Folder was die Stabilität angeht in einer ganz eigenen Liga spielt. Dadurch ,dass der Erl bei geöffneter Klinge im Griff liegt, gibt das der Klinge sehr viel seitliche Stabilität. Hebeln würde ich auch damit nicht aber das Ding ist dennoch sehr solide. Wenn doch mal etwas Klingenspiel auftreten sollte zieht man einfach die Verschraubung nach. Es gibt keine Federn die brechen können kein Mechanismus der versagt. Man müsset schon den Messingstift abscheren oder die klinge abbrechen bevor da irgendwas kaputt geht.


    Ich teste das Teil nun schon eine gewisse Zeit und war am Anfang auch etwas skeptisch wie praktikabel so ein Folder ohne echten Verschluss sein kann. Mittlerweile kann ich aber zumindest sagen, dass das kaum ein Problem darstellt. Ich hatte erst Befürchtungen, dass mir der überstehende Erl ein Loch in die Hosentasche bohrt oder sonst irgendwie unangenehm drückt was allerdings nicht der Fall ist. Das einzige was ich bemängeln könnte ist, dass sich das Messer in der Hosentasche von alleine öffnen kann wenn man sich viel bewegt oder es irgendwo gegen gedrückt wird. Das ist mir bisher tatsächlich einmal passiert.


    50203341gs.jpg?rand=1761505587


    Abhilfe für dieses Problem bieten Taschen mit Innenunterteilung oder extra Taschenmessertaschen in denen das Messer nicht herumrutschen kann. Ich habe tatsächlich eine alte Cargohose die in den Seiten und Beintaschen kleine Steckfächer hat. So fixiert kann da nichts aufgehen.


    50199391cg.jpg?rand=1761505587


    Ansonsten unterscheidet sich das Messer nicht großartig von anderen Foldern. Besonders praktisch ist das immer da wo man ein Messer einhändig öffnen und schließen will. Meiner Kenntnis nach hat es solche einfachen Klappmesser schon im Mittelalter und wahrscheinlich auch viel früher gegeben. Verdrängt wurden die von erst von den technisch schon sehr viel aufwendigeren Slipjoint Klappmessern. Warum die nahezu ausgestorben sind erschließt sich mir aber nicht so ganz. Mein Vic Camper als EDC wird dieses Messer nicht ersetzen, weil mir das kleine Vic diesen Multitool Ansatz mit, Säge, Pinzette, Schraubendreher usw., bietet welcher ein normales Messer nicht hat. Außerdem habe ich zu meinem kleinen Vic auch eine gewisse emotionale Bindung. Das Ding wahr halt schon überall dabei. Wenn es nun nur um ein reines Klappmesser geht kann sich der Friction -Folder durchaus gegen moderne Taschenmesser behaupten. Man kann könnte das beschreiben wie die AK47 unter den Taschenmessern ein bisschen primitiv aber extrem robust.


    :winken

  • Sehr schöne Arbeit. Mittlerweile mein bevorzugter Typ an Klappmessern.Hab inzwischen 4 davon.

    Diese Art Messer gab es schon zur Wikingerzeit. Teils mit Griffen aus Horn, Knochen oder nur aus Metall (recht ähnlich dem Messer vom 1.Bild ohne Griffschalen.

    Messer dieser Bauart gab es aber noch bis ins Mittelalter und werden heute oft auch als 'süddeutschen Bauernmesser' bezeichnet, das Verbreitungsgebiet war damals hauptsächlich Südostbayern und Böhmen.

  • Ich würde sogar ohne besseres wissen behaupten, dass man auch in der Antike schon in der Lage gewesen sein müsste so ganz einfache Klappmesser anzufertigen. Ich bin selber überrascht wie gut das Prinzip funktioniert und wie wenig vertreten solche Messer am heutzutage völlig übersättigten Messermarkt sind.

  • Skuzzlebud

    Es gibt tatsächlich Klappmesser-Funde aus der Römischen Antike, sogar Klappbestecke aus Bronze mit Eisenklingen. Ob allerdings der Messertyp dabei ist wei§ ich nicht.



    Hier mal mein Lieblingsklappmesser.

    9cm Klinge aus Damast, Griffabschluß Platte aus Mokume

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!